Neuer Club statt Premiumkino:Atlantis geht doch unter

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Eigentlich sollte im Traditionskino Atlantis demnächst ein gehobenes Filmtheater entstehen. Doch weil der Gloria Palast am Stachus Ähnliches plant, ist die Idee nun gescheitert. Ein neues Konzept gibt es bereits: Aus dem Atlantis soll ein Club werden, die neuen Betreiber sind keine Unbekannten.

Anna Fischhaber

Vor dem Atlantis hat jemand ein Grablicht aufgestellt, "Leb wohl" steht auf dem Herz, das daran befestigt ist. Vergangenen Sonntag wurden hier zum letzten Mal Kinofilme gezeigt. Nach dem Filmcasino und dem Tivoli ist das 1958 eröffnete Atlantis das dritte Kino, das in München aufgeben muss. Ein Hoffnungsschimmer für Kinoliebhaber war bisher: Mit Filmen sollte es in der Schwanthalerstraße 2 nicht ganz vorbei sein, aus dem Atlantis sollte ein luxuriöses Premiumkino werden. Nun sind diese Pläne gescheitert - in den Räumen wird ein Club eröffnet.

Vergangenen Sonntag war hier die letzte Filmvorstellung, Mitte August soll ein Club im Atlantis in der Schwanthalerstraße eröffnen. (Foto: Stephan Rumpf)

Auslöser ist offenbar der geplante Umbau des Gloria-Palasts am Stachus. "Eine unmittelbare Konkurrenz, 300 Meter Luftlinie entfernt, hätte nicht funktioniert", sagt Gastronom Constantin Wahl, der das neue Atlantis betreiben wollte. Zumal so ein Konzept zum Gloria mit seinem mondänen Saal einfacher besser passt. Ähnlich hat es wohl auch Wahls potentieller Partner aus Berlin gesehen. Die Astor Film Lounge, spezialisiert auf gehobenes Filmvergnügen, ist abgesprungen.

Wirklich überraschend ist die Entwicklung nicht: Wahl hatte bereits 2010 versucht, das Filmcasino am Odeonsplatz zu retten. Nach einem Jahr musste das Theater schließen. Viele Münchner protestierten damals, das Kino-Konzept sei nicht ernsthaft verfolgt worden. Nun gibt es dort eine edle Tagesbar, im Obergeschoss soll bald ein Sushi-Restaurant eröffnen. Auf dieses Projekt will sich Wahl künftig konzentrieren, den neuen Club im Atlantis werden Boris Konopka und Edgar Gröber betreiben.

"Ich halte große Stücke auf die beiden", erklärt Wahl, der sich selbst an dem neuen Club nicht mehr beteiligen will. Auch sein Partner Mathias Scheffel steigt aus der Gesellschaft aus. Konopka und Gröber sind keine Unbekannten im Münchner Nachtleben, bislang haben sie aber vor allem mit Großraumdiscos wie dem "4004" oder der "Klangwelt" von sich Reden gemacht.

Das Atlantis misst nur 600 Quadratmeter, was genau dort geplant ist, gilt als streng geheim. Eine Clubgenehmigung gibt es laut Wahl bereits, der neue Laden soll Mitte August eröffnen. Groß wird die Konkurrenz dann allerdings auch sein, zur Partymeile Sonnenstraße sind es jedenfalls nur ein paar Meter.

© SZ vom 31.03.2012/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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