Münchner brutal misshandelt:Polizei klärt tödlichen Raubüberfall auf

Sie sollen den Münchner Ulf M. beraubt und misshandelt und dann in seinem Kleinlaster in einem Wald in Sachsen-Anhalt zurückgelassen haben. Im Januar fand die Polizei seine schwer verunstaltete Leiche, nun hat sie drei Männer verhaftet. Auf die Spur kamen die Fahnder den Tätern, weil sie Ähnlichkeiten zu einem anderen Fall entdeckten.

Florian Fuchs

Kurz hatten sie gedacht, dass vielleicht auch der Mörder von Ulf M. aus München stammt. Dass sich Opfer und Täter schon lange kennen. Jetzt aber hat die Polizei in Brandenburg vier Männer aus Litauen festgenommen, von denen drei nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau am Tod von Ulf M. aus München beteiligt gewesen sein sollen. Die Männer sollen den 39-Jährigen beraubt und misshandelt und dann in seinem Kleinlaster in einem Waldgebiet in Sachsen-Anhalt zurückgelassen haben. Die Ermittler vermuten, dass die mutmaßlichen Täter gezielt und bandenmäßig vorgegangen sind - auch in Brandenburg waren die Männer wegen erpresserischen Menschenraubs zur Fahndung ausgeschrieben.

Ulf M. war am 9. Januar von seinen Eltern als vermisst gemeldet worden. Der 39-Jährige hatte bis zu diesem Tag in München gelebt, seine Wohnung aber aufgegeben, weil er für ein Jahr durch Asien reisen wollte. Er mietete einen Lieferwagen und machte sich auf den Weg nach Schleswig-Holstein, um seine restliche Habe bei den Eltern unterzustellen - dort aber kam er nie an. Am 15. Januar fand die Polizei seine schwer verunstaltete Leiche in dem Kleinlaster.

"Todesursache war eine Fettembolie", sagt der Sprecher der Staatsanwalt, Christian Preissner. Die Täter haben so lange und brutal auf ihn eingeprügelt, bis Körperflüssigkeiten ins Blut gelangten - offenbar erpressten sie so die Geheimzahl für seine Geldkarten. Den Ermittlungen zufolge hatte Ulf M. am 9. Januar um 21 Uhr eine Tankstelle in Cobbelsdorf in Sachsen-Anhalt angesteuert. Zwischen der Tankstelle und der Anschlussstelle Köselitz der A9 muss M. auf die Täter getroffen sein. "Wie der Kontakt zustande kam, wissen wir noch nicht", sagt Preissner.

Auf die Spur kamen die Fahnder den Tätern, weil sie Ähnlichkeiten zu einem Fall in Brandenburg entdeckten. Auch hier hatten die Täter ihr Opfer misshandelt und beraubt. Die Ermittler erkannten die Männer auf Überwachungsbildern von Bankautomaten wieder, an denen die Täter mit den EC-Karten von Ulf M. Geld abgehoben hatten. Ein anthropologisches Gutachten des örtlichen Landeskriminalamts bestätigte die Identität der Männer, die offenbar unter anderem auch in Potsdam und Prenzlau mit den gestohlenen Karten eingekauft hatten. Bei der Festnahme fand die Polizei auch eine Felljacke, die einer der Täter auf einem der sichergestellten Überwachungsvideos trug.

Die 18 bis 24 Jahre alten Täter müssen sich nun wegen Raubes mit Todesfolge und acht Fällen von Betrug mit Geldkarten verantworten. Es ist nicht klar, ob Ulf M. bereits tot war, als sie ihn im Wald sich selbst überließen. "Die Vernehmungen laufen gerade an", sagt Preissner. Der Staatsanwalt will nicht ausschließen, dass es noch weitere Mittäter gibt.

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