30 Jahre "Menschen für Menschen":Amesegenalehu - Danke, Karlheinz Böhm

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285 Schulen, 86 Krankenstationen und jede Menge Hilfe zur Selbsthilfe: Karlheinz Böhms Hilfsorganisation "Menschen für Menschen" feiert in München 30-jähriges Jubiläum - und seine Frau übernimmt den Vorsitz. Nur Böhm selbst fehlt, präsent ist er trotzdem.

Franziska Brüning

Mit einer Fernsehshow hat alles angefangen. Mit einer von der TV-Journalistin Petra Gerster moderierten Show wie im Fernsehen wurde jetzt gefeiert: 30 Jahre Menschen für Menschen. Und alle waren gekommen. Rund 300 Freunde, Bekannte und Förderer von "Menschen für Menschen" tummelten sich am Samstagabend im kleinen Schwarzen und dunklen Anzügen im Münchner Hypo-Vereinsbank-Forum in der Kardinal-Faulhaber-Straße, um das Ehepaar Karlheinz und Almaz Böhm und ihre Hilfsorganisation für Äthiopien zu ehren.

Almaz Böhm (rechts) übernimmt von ihrem Mann den Vorstandsvorsitz der Hilfsorganisation "Menschen für Menschen". Gäste bei der 30-Jahr-Feier waren unter anderem Veronique und Eckart Witzigmann. (Foto: N/A)

Nur die Hauptperson fehlte. Karlheinz Böhm konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Festakt kommen. Vor 30 Jahren hatte er bei "Wetten, dass . . ?" eine Wette verloren: Er werde es nicht schaffen, dass jeder dritte Zuschauer eine Mark für Menschen in der Sahelzone spendet - doch das Publikum spendete und startete damit die Hilfsaktion.

Präsent war Böhm trotz Abwesenheit. Nicht nur weil seine Frau und seine erwachsenen Kinder in erster Reihe saßen oder sein Weg vom populären Schauspieler zum äußerst erfolgreichen Spendensammler und Entwicklungshelfer schon längst Geschichte ist. Immer wieder wurde sein Gesicht auf zwei großen Videoleinwänden gezeigt und wurden Bilder aus seiner 30-jährigen Hilfe für Äthiopien eingespielt. Und so kennen ihn die meisten: Auf dem Bildschirm - als Kaiser Franz Joseph, an der Seite von Romy Schneider in der Sisi-Triologie und als engagierten Helfer, umringt von afrikanischen Kindern und Familien.

Oberbürgermeister Christian Ude erinnerte in seiner Laudatio daran, dass "Wut" die entscheidende Antriebskraft Karlheinz Böhms gewesen sei. Böhm habe im Fernsehen Berichte über die Not in Afrika gesehen und sei so wütend geworden, dass er helfen wollte. Allerdings habe er nicht wie ein "Wutbürger " seinen Zorn kultiviert, sondern sich gefragt, was die Antwort sein könnte. Daraus entstand seine Wette bei Frank Elstner, die ihm 1,2 Millionen Mark als Grundstock für seine Stiftung eintrug.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. 285 Schulen, 86 Krankenstationen, elf Polikliniken, drei Krankenhäuser und jede Menge Hilfe zur Selbsthilfe kamen in den 30 Jahren zusammen. "Amesegenalehu" lautete darauf am Samstagabend die Antwort. Das ist kein Zungenbrecher, wie erste Videos glauben machten. Diese zeigten Münchner bei dem Versuch, das Wort auszusprechen. Es heißt "Danke" auf ampharisch. "Amesegenalehu" sagten dann auch Schauspieler Wolfgang Stumph, Topmodel Sara Nuro, die Bandmitglieder der Killerpilze oder Starkoch Eckart Witzigmann, mehr oder minder gekonnt.

Bis heute scheint die Wette von 1981 nachzuwirken - denn noch immer versuchen Promis wie einfache Bürger, sich in ihrer Unterstützung für Böhms Stiftung zu übertreffen. So verkündete Petra Gerster, dass durch 30-Euro-Spenden zum Stiftungsjubiläum wieder 90.000 Euro zusammengekommen seien. Auch die organisatorische Zukunft von "Menschen für Menschen" ist gesichert. Am Samstag wurde der Vorstandsvorsitz an Almaz Böhm übergeben.

© SZ vom 14.11.2011/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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