Hungerstreik der Flüchtlinge in München:Deeskalation dringend nötig

Hungerstreik der Flüchtlinge in München: Ein Mann steht neben dem Flüchtlingscamp am Rindermarkt und schaut auf sein Handy.

Ein Mann steht neben dem Flüchtlingscamp am Rindermarkt und schaut auf sein Handy.

(Foto: Stephan Rumpf)

Ein schlimmes Wort ergibt das andere. CSU-Politiker werfen den hungerstreikenden Flüchtlingen in München "Erpressung" vor. Aber auch die Aussagen der Fürsprecher sind nicht geeignet, die Situation zu entschärfen. Irgendjemand da, der weiß, wie man deeskaliert?

Ein Kommentar von Detlef Esslinger

Was auf dem Münchner Rindermarkt passiert, ist einfach furchtbar. CSU-Politiker, die die Gruppe der nicht essenden und nicht mehr trinkenden Asylsuchenden der Erpressung bezichtigen, erzählen mehr über sich als über die von ihnen Beschuldigten.

Erpressung mag man jemandem vorwerfen, der auf die Idee käme, eine Blockade vorm bayerischen Innenministerium zu veranstalten. Aber Menschen, die eine Drohung vor allem gegen sich selbst richten? Wem es an Empathie fehlt, sollte dies nicht auch noch offen zeigen.

Menschen, die verzweifelt sind und sich alleingelassen fühlen, nehmen als Unterstützer, wen immer sie kriegen können; sie können es sich kaum erlauben, wählerisch zu sein. Dass sie so nicht die geeignetsten Fürsprecher erhalten, dies ist spätestens seit Freitag klar.

Mit "Bobby Sands und Holger Meins auf den Straßen Münchens" wird in ihrem Namen gedroht; eine Anspielung auf zwei Angehörige der IRA und der RAF, die sich vor Jahrzehnten zu Tode hungerten. Das sind Namen, die in Ländern wie Afghanistan und Sierra Leone kaum jemandem geläufig sein dürften; auf die kommt, wer hierzulande in einem extrem linken Milieu sozialisiert wurde.

Die Situation ist viel zu dramatisch, als dass man zusehen kann, wie nun ein Wort das andere ergibt. Irgendjemand da, der weiß, wie man deeskaliert? Er möge sich dringend melden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: