Heubisch legt Entwurf vor:Amerika-Haus darf bleiben

Heubisch legt Entwurf vor: Das Amerika-Haus darf an seinem Stammsitz bleiben. Das sehen die Pläne von Wissenschaftsminister Heubisch vor.

Das Amerika-Haus darf an seinem Stammsitz bleiben. Das sehen die Pläne von Wissenschaftsminister Heubisch vor.

(Foto: Catherina Hess)

Es ist der Schlusspunkt in einer zweijährigen Debatte: Das Amerika-Haus soll dauerhaft an seinem Stammsitz am Karolinenplatz bleiben. Wissenschaftsminister Heubisch will allerdings das Konzept aufmöbeln - und die Organisation komplett verändern.

Von Dominik Hutter

Das Amerika-Haus soll nun doch dauerhaft an seinem Stammsitz am Karolinenplatz bleiben. Das sehen die Pläne von Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch vor, die der FDP-Politiker bis Ende März dem Ministerrat vorstellen will. Demnach dürfte die Institution nach der 2014 beginnenden Sanierung wieder an ihre alte Adresse zurückkehren. Heubisch will allerdings das Konzept aufmöbeln und die Organisation komplett verändern: Künftig soll eine Stiftung und nicht mehr der Trägerverein Bayerisch-Amerikanisches Zentrum (BAB) für das Amerika-Haus zuständig sein.

Der Entwurf Heubischs, der noch von Kabinett und Landtag abgesegnet werden muss, wäre der Schlusspunkt in einer zweijährigen Debatte. Eigentlich hatte es bereits einen Kabinettsbeschluss gegeben, das Gebäude am Karolinenplatz der Deutschen Technikakademie Acatech zu überlassen. Diese Pläne sind seit einigen Wochen vom Tisch, die Acatech soll nun in den ebenfalls am Karolinenplatz gelegenen Bürokomplex der staatlichen Lotterieverwaltung ziehen. In diesen Gebäuden soll vorübergehend auch das Amerika-Haus unterkommen: zwischen 2014 und 2016, wenn das Stammhaus für geschätzte 15 Millionen Euro saniert wird.

Mit Ausnahme der Adresse aber soll alles anders werden beim Amerika-Haus, Heubisch wünscht sich einen "inhaltlichen Neustart". Zwar hält sich der Minister mit Kritik am Trägerverein BAZ zurück - aus seinen Worten ist aber deutlich herauszuhören, dass er mit der bisherigen Arbeit nicht zufrieden ist. Das Ziel, viele Unternehmen und Institutionen an das Amerika-haus zu binden, sei ebenso wenig erreicht worden wie eine finanzielle Unterstützung von privater Seite.

Heubisch will, dass künftig weniger über Amerika als vielmehr mit Amerikanern geredet wird. Die Institution solle weiterhin für alle offen sein, aber mehr als bisher mit der Wirtschaft zusammenarbeiten sowie als transatlantische Brücke fungieren. Die Bibliothek soll aufgegeben werden, sie sei wenig nachgefragt und stamme in ihrer Struktur erkennbar aus der vordigitalen Zeit. Heubisch könnte sich stattdessen die Organisationsbüros der Münchner Sicherheitskonferenz am Karolinenplatz vorstellen.

Schließung der Bibliothek "nicht zielführend"

Mit den inhaltlichen Neuerungen, die in den nächsten Wochen intensiv mit den Betroffenen diskutiert werden sollen, reagiert das Ministerium auf einen allerdings nie offiziell gewordenen Bericht des Bayerischen Obersten Rechnungshofs (ORH). Die Prüfer hatten Kritik an den Angeboten sowie der Organisationsform des Amerika-Hauses geübt und die Förderung in Frage gestellt. Der ORH-Bericht ist jedoch umstritten. Die Verantwortlichen des Amerika-Hauses fühlen sich komplett missverstanden und werfen ihrerseits dem ORH vor, die Struktur der Einrichtung gar nicht durchdrungen zu haben.

Der Vorsitzende des BAZ, der Politikwissenschaftler Heinrich Oberreuter, zeigt sich offen für eine Weiterentwicklung des Amerika-Hauses, hätte es aber "höflicher" gefunden, noch vor den Medien über die Pläne des Ministers informiert zu werden. Ein Streitpunkt zeichnet sich schon ab: Die Schließung der Bibliothek hält Oberreuter für "nicht zielführend".

MünchensCSU-Chef Ludwig Spaenle begrüßte die Pläne Heubischs. Das Konzept entspreche der "zentralen Forderung eines Verbleibs im Umfeld des Karolinenplatzes". SPD und Grüne im Landtag zeigten sich erleichtert. Die grüne Fraktionschefin Margarete Bause findet allerdings, dies alles hätte man "auch früher und ohne Kollateralschäden haben können".

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