Halali am Englischen Garten:Klassisch, gemütlich, gut

Halali am Englischen Garten: Gemütliche Atmosphäre mit Jagdtrophäen an der Wand: Im Halali lässt sich meist bayerische Küche in hoher Qualität genießen.

Gemütliche Atmosphäre mit Jagdtrophäen an der Wand: Im Halali lässt sich meist bayerische Küche in hoher Qualität genießen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Der perfekte Ort für unwirtliche Tage: Wer das Restaraunt Halali betritt, fühlt sich sogleich heimisch. Keine Event-Gastronomie und kein Getue, sondern klassische, überwiegend bayerische Küche auf hervorragendem Niveau.

Karl-Heinz Peffekoven

Den Menschen kann in diesen Wintertagen - na gut, sagen wir in dem, was heutzutage so als Wintertage durchgehen muss - das Bedürfnis befallen, einen Ort klassischer Behaglichkeit aufzusuchen, ein Gasthaus ohne Experimente und ohne neumodische Zutaten. Draußen mag kalter Wind wehen und Eisregen niedergehen, ein Tag zum Mäusemelken, wie die Großmutter gern sagte, die das ungeklärte Rätsel hinterließ, wer da warum und vor allem wie Mäuse zu melken begehrte.

An einem solchen Tag jedenfalls begaben sich die Großeltern gern in die Schlossstube ihrer kleinen Stadt. Dort gab es Wildschweinköpfe und Hirschgeweihe an der Wand und Wildschweinbraten und Hirschkeule auf dem Teller, dazu einen guten Wein und einen warmen Ofen. Zum Glück gibt es auch in München einen solchen Ort, das Halali.

Gelegen in einer stillen Straße gleich beim Englischen Garten, ist das Restaurant ein im angenehmsten Sinne unszenischer Platz. Keine Event-Gastronomie und kein Getue, sondern klassische, überwiegend bayerische Küche auf hervorragendem Niveau. Letzteres ist, man muss es leider sagen, auch in schönen bayerischen Wirtshäusern, die es zum Glück noch in größerer Zahl gibt, nicht selbstverständlich.

Wer eintritt, fühlt sich sogleich heimisch: die schönen, weiß eingedeckten Tische, die dunkle Holztäfelung, hohe alte Fenster und mancherlei Jagdschmuck an der Wand. Die alte Gaststube ist wunderbar erhalten und hat, dies nebenbei, eine sehr angenehme Akustik, selbst bei Hochbetrieb kann man sich gut unterhalten; von scheußlicher Mucke zugedröhnt wird der Gast ohnehin nicht.

Noch besser: Man sitzt geborgen, gut aufgehoben und gesellig, aber mit genug Platz zum Nebentisch. In vielen Lokalen Münchens, die Mieten sind teuer, wird so eng bestuhlt wie irgend möglich, mit allen unerfreulichen Folgen.

Es gibt aber etwas, was man den Gastwirten Hubert Buckl und Hans Reisinger energisch vorhalten muss: Die Auswahl fällt ja so schwer. Gebratene Blutwürste aus eigener Herstellung zur Vorspeise (unbedingt!) oder Spanferkelbackerl in der Meerrettichkruste? Oder gebratene Pfifferlinge? Letztere waren von herrlicher Konsistenz und die ideale Begleitung zum Salat. Auch der Kalbskopf (kein ganzer) im Weißbrotmantel gebacken war sehr fein und passte hervorragend zur roten Bete und dem Sahnemeerrettich.

Sehr gut, mit intensiv-würzigem Fleischgeschmack, war auch die Rinderkraftbrühe. Und nein, wir sind immer noch bei den Vor- und Zwischengerichten, Peffekoven konnte sein altes Vorurteil, Nudeln mit Trüffeln seien etwas für überreizte Düsseldorfer Pseudofeinschmecker, leider nicht mehr aufrechterhalten: Die hausgemachten Nudeln in Trüffelrahmsoße mit gehobelter Bianchetto-Trüffel waren wunderbar, der Trüffelgeschmack genau richtig - kräftig, aber nicht dominierend.

Übrigens hat die sehr freundliche und witzige Serviererin die üblichen kleinen Sonderwünsche der Kinder, die Peffekoven zu Testzwecken an einem belebten Abend mitführte, anstandslos und zur allgemeinen Zufriedenheit erfüllt. Mancher Wirt, der gastlich tut, reagiert ja gereizt auf den Anblick von Kindern und noch gereizter auf den Wunsch nach einem Teller Spaghetti mit Butter und Parmesan, bitte ohne Grün.

Hier war alles bestens, sodass die Erwachsenen sich in der gebotenen Konzentration den Rehmedaillons widmen konnten, die fein-mürbe waren, gereicht mit Wacholderrahmsoße und frischen Pfifferlingen. So ging es fort, begleitet vom fröhlichen Gebrumm der Gästeschar: ein zarter Milchkalbsrücken in Steinpilzkruste, eine kräftige Rinderlende in Senf-Zwiebelkruste und ein genau richtig auf der Haut gegrilltes Doradenfilet.

Die ziemlich umfangreiche Weinkarte im Halali ist einen eigenen Besuch wert, sie bietet vor allem Flaschen mit gehobenen Tropfen aus Frankreich, Deutschland und Österreich. Peffekoven kostete einen erdigen, knochentrockenen Mâcon Chaintré der Domaine Valette und hätte gern einen vergleichenden Selbsterfahrungsversuch mit den anderen Weißen der Karte unternommen, doch hat ihm die Kostenstelle der Kostprobe dies leider nicht genehmigt. Macht nichts, er wird sicher wiederkommen.

Die Preise: Nun ja, zum Sparen kommt man nicht her. Aber im Vergleich zu anderer gehobener Gastronomie und angesichts der Qualität sind die Preise nicht unangemessen. Vorspeisen 9,50 bis 16 Euro, Suppen sieben Euro, Hauptspeisen 23,50 bis 31 Euro.

Halali, Schönfeldstr. 22, Telefon: (089) 285 909, www.restaurant-halali.de, Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 12.00 Uhr bis 15.00 Uhr sowie 18.00 Uhr bis 24.00 Uhr, Samstag nur von 18 bis 24 Uhr. Sonn- und Feiertag geschlossen

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