Finanzierungs-Zusage:Seehofer verspricht neuen Konzertsaal

Die Pläne für einen neuen Konzertsaal am Münchner Isarufer werden immer konkreter. Bayerns Ministerpräsident Seehofer hat den Bau der neuen Philharmonie fest zugesagt - und versprochen, die Staatsregierung werde das Projekt mitfinanzieren. Den Löwenanteil sollen jedoch private Geldgeber aufbringen.

Christian Krügel

Ministerpräsident Horst Seehofer hat den Bau eines neuen Konzertsaals in München fest zugesagt. Bei einem Neujahrsempfang in Berlin sagte er vor mehreren Hundert Gästen aus Politik, Kultur und Wirtschaft, München und Bayern brauchten nicht nur erstklassige Orchester, sondern auch ein Konzerthaus der Weltklasse. Er sei daher fest entschlossen, ein solches in München zu bauen. "Dafür stehe ich", sagte Seehofer. Sein Ziel sei es, möglichst rasch einen Kabinettsbeschluss herbeizuführen.

Münchens Traum von der Isarphilharmonie

Die Kongresshalle beim Deutschen Museum gilt zurzeit als der ideale Standort für einen neuen Konzertsaal.

(Foto: dpa)

Anlass für das Versprechen des Ministerpräsidenten war der Neujahrsempfang des Bundesratspräsidenten - das Amt hat Seehofer derzeit turnusgemäß inne. Dazu hatte er mit Unterstützung des Verbandes der bayerischen Wirtschaft die BR-Symphoniker unter Chefdirigent Mariss Jansons zu einem Gastspiel am Montagabend nach Berlin eingeladen, just das Orchester also, das seit langem eine neue Philharmonie fordert.

Nach dem Konzert kündigte Seehofer beim Empfang in der bayerischen Landesvertretung öffentlich den Neubau an. Der Ministerpräsident versprach aber auch dem Rest Bayerns deutlich mehr Geld für Kultur: "Und wenn die Hofer Symphoniker Geld brauchen, dann kriegen sie das auch", sagte Seehofer. Aus seiner Entourage hieß es, zusammengenommen sei das "mindestens ein 100-Millionen-Euro-Versprechen".

Grund für die Großzügigkeit des Ministerpräsidenten: Offenbar fallen die Steuereinnahmen des Freistaats nochmals besser aus, als Finanzminister Markus Söder ohnehin schon kalkuliert hatte. Insbesondere die Monate November und Dezember haben wohl unerwartet viel Geld in Söders Kassen gebracht - Geld, das Seehofer nun für kulturelle Projekte ausgeben möchte.

Dabei dürfe aber nicht der Neid der bayerischen Bezirke entscheidend sein, der in der Vergangenheit oft dazu geführt habe, dass gar nichts geschehen sei. "Wir machen jetzt beides: In München in einen Konzertsaal investieren, aber auch in Hof oder Coburg Geld für die Kultur geben", sagte Seehofer zur Süddeutschen Zeitung.

Das wichtigste Projekt sei ein neuer Konzertsaal auf der Münchner Museumsinsel. Eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) hatte im Dezember den früheren Kongressbau am Deutschen Museum als idealen Standort auserkoren.

Auch Seehofer begeistert sich dafür: Hier sei eine ideale Verbindung von Wissenschaft und Technik, Kunst und Musik möglich, die die Spitzenklasse Bayerns in diesen Bereichen zeigen könne. Entscheidend sei nun, dass Kunstminister Heubisch zügig ein Gutachten vorlege, ob ein neues Konzerthaus auf der Münchner Museumsinsel wirklich zu realisieren sei.

Die Kostenschätzungen reichen von 80 bis 150 Millionen Euro. Geht es nach Seehofer, soll der Löwenanteil von Privatleuten aufgebracht werden. Seehofer rechnet mit erheblichen Spenden aus der Münchner Bürgerschaft ("diesen Stiftergeist dürfen wir nicht enttäuschen"). Auch habe er feste Zusagen aus der bayerischen Wirtschaft.

Darüber hinaus müsse geprüft werden, ob Mittel genutzt werden können, die zur Sanierung des Deutschen Museum bereits bewilligt sind. "Den Rest legen wir drauf", sagte Seehofer. Er sei sich sicher, dafür nicht nur im Kabinett, sondern auch im Landtag eine klare Mehrheit zu bekommen.

Seehofers Versprechen löste bei den Konzertsaalbefürwortern in Berlin Begeisterung aus. BR-Chefdirigent Mariss Jansons bedankte sich auf offener Bühne "für den neuen Saal". Hans-Robert Röthel vom Konzertsaal-Verein kündigte an, Spenden sammeln zu wollen, die mindestens 30 Prozent der Kosten decken.

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