Falk's Bar:Die Perle in der Auster

Falk's Bar: Falks klassische Grand-Bar im Bayerischen Hof.

Falks klassische Grand-Bar im Bayerischen Hof.

(Foto: Falks Bar)

Der Barchef serviert Gummibären im Silberschälchen, die Gäste fühlen sich so wohl, dass ihnen Geister erscheinen: Die Falk's Bar wartet mit exzellenten Drinks und Berliner Understatement auf. Nicht einmal der gequälte Smalltalk der Geschäftsleute ändert etwas daran, dass dieser Ort etwas Magisches an sich hat.

Anne Goebel

Es gibt Bars, die sind so schön, dass man beinahe das Trinken vergisst. Das soll natürlich nicht die Leistung der Crew hinter der Theke schmälern, vor allem nicht in diesem Fall, wo sie ihr Metier besonders gut beherrscht. Aber die Falk's Bar im Bayerischen Hof ist ein architektonisches Kleinod, das jeden Besucher erst einmal optisch in Bann zieht, bevor er sich den fachkundig gemixten Getränken zuwendet.

Leicht erhöht hinter der farblich neutralen Hotellobby liegt die Bar abends da wie eine schimmernde Perle in der Auster. Der Aufputz an Wänden und Decke mit graziös geschwungenen Zuckerbäcker-Mustern aus Stuck, die golden eingefassten Spiegel in Raumhöhe: Man fühlt sich wie in ein französisches Château versetzt oder in die historischen Gemächer eines sagenhaft reichen Oligarchen. Wobei der Austern-Vergleich insofern nicht ganz stimmt, als der Bayerische Hof mit all seiner gediegenen Klassik überhaupt nicht unscheinbar ist.

Natürlich ist Falk's eine Hotelbar, weshalb Geschäftspartner hier schon mal etwas verkrampft auf den lockeren Teil ihres Meetings anstoßen und der Smalltalk ermatteter Touristen nicht pausenlos elegant dahinperlt. Aber wen stört das, wenn die verdeckten Lampen das nostalgische Spiegelkabinett ozeanblau erleuchten, Barchef Jan Schaefer behende und doch diskret zu Werke geht mit Single Malt oder hausgemachter Kumquats-Infusion?

Der gebürtige Berliner Schaefer, vielfach ausgezeichnet, pflegt das Understatement der Hauptstadt mit gelegentlich ironisch hochgezogener Augenbraue: Wenn er Gummibären in Silberschälchen serviert, sich nach den ersten Schlucken vom kunstvoll bereiteten "Kitchen" aus Rum und Karamell beiläufig erkundigt: Schmeckt das überhaupt? Alles ist hier wohltuend unaufgeregt, dabei immer von hoher Qualität, und der Name, "Falk's", klingt mondän, fast so weltläufig wie die berühmtesten Tresen, Harry's Bar in Paris etwa.

Hotelinhaberin Innegrit Volkhardt ehrt mit dem Namen der 2002 eröffneten Bar ihren Vater, Falk Volkhardt. Ihre Lieblingsgeschichte aus zehn Jahren, hat sie einmal erzählt, sei die eines Gastes, der nach einigen Gläsern Whisky beteuerte, ihm sei an der Theke ein Geist erschienen. Es war aber nur die Bedienung, vervielfacht in den Spiegeln des denkmalgeschützten Saals. Eben ein magischer Ort.

Innegrit Volkhardt, 2012

Hotelinhaberin Innegrit Volkhardt ehrt mit dem Namen der 2002 eröffneten Bar ihren Vater, Falk Volkhardt.

(Foto: Stephan Rumpf)
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: