4 - Schlecht fürs Geschäft:Aus der Oase wird eine Grube

Der Marienhof verschwindet hinter einer viereinhalb Meter hohen Lärmschutzwand - 40 Meter geht es von dort aus in die Tiefe.

Am Marienhof werden sich Passanten die nächsten neun Jahre an viereinhalb Meter hohe Lärmschutzwälle gewöhnen müssen. Auch wenn diese "künstlerisch" gestaltet werden sollen, ist der Anblick natürlich kein Vergleich zum grünen Innenstadtidyll der vergangenen Jahre. Aber es hilft nichts: Das zentrale Zugangsbauwerk des künftigen S-Bahnhofes wird in einer offenen Baugrube errichtet. Von dort, in 40 Metern Tiefe, werden dann die unter den angrenzenden Häusern liegenden Bahnsteigbereiche bergmännisch gebaut, ebenso die Verbindungstunnel zur U-Bahn und die Rettungsstollen. Eine zweite offene Baugrube liegt an der Ostseite des Platzes für den Bau eines Fluchttreppenhauses und technischer Anlagen zur Belüftung. Wenn 2026 alles fertig ist, wird der Marienhof wieder hergestellt. Als Zugänge zur unterirdischen Station verbleiben zwei Treppenaufgänge an der Nordseite des Platzes, zwei Aufzüge an der Westseite. Wenn beim Aushub eine Tiefe von etwa zehn Metern erreicht ist, ziehen die Arbeiter eine Beton-Zwischendecke ein. Sie stellt die Sohle des späteren Sperrengeschosses dar. Die weiteren Aushub- und Vortriebsarbeiten finden unter diesem Deckel statt. Um das Grundwasser fernzuhalten, finden die Arbeiten in einer Druckluft-Kammer statt. Das Zentrum der Station Marienhof ist das Verteilergeschoss, das in 25 Metern Tiefe liegt. Auf der Simulation sehen die 14 Meter hohen Decken durchaus beeindruckend aus. Es stelle - so die Werbung der Bahn - "einen Gegenpol zu Enge und Hektik dar". Nun ja, ob eine Halle in der Tiefe ein Ort der Entspannung ist, wird sich erst erweisen müssen. Fest steht: Die Umsteigewege sind nicht gerade kurz. Im Verteilergeschoss kommen die Fahrgastströme des mittleren Bahnsteigs und der beiden Außenbahnsteige zusammen. Von hier führen Verbindungstunnel zu den U-Bahnsteigen am Marienplatz. Vom Sperrengeschoss darüber, das in zehn Metern Tiefe liegt, gelangt man entweder ins Freie oder zum bestehenden Untergeschoss unter dem Marienplatz.

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