2,4 Millionen Euro Diebesgut:Einbrecherbande vor Gericht

  • Eine Einbrecherbande soll Schmuck, Uhren und Bargeld in Gesamtwert von 2,4 Millionen Euro erbeutet haben.
  • Über mehrere Jahre brach die Bande in Wohnungen und Häuser ein.
  • Die Tatorte befanden sich überwiegend im Raum München und Ingolstadt.
  • Im Prozess sollen 297 Zeugen befragt werden.

Von Christian Rost

Die Staatsanwaltschaft München I hat Anklage gegen eine Bande erhoben, die mehr als 200-mal in München und Ingolstadt eingebrochen sein soll. Der Wert ihrer Beute belief sich angeblich auf 2,4 Millionen Euro. Zwei Serben, ein Kroate und eine Deutsche müssen sich demnächst wegen schweren Bandendiebstahls vor dem Landgericht verantworten. Ein Termin steht noch nicht fest, sicher ist aber, dass es ein Mammutprozess werden wird: Laut Staatsanwaltschaft sind 297 Zeugen benannt.

In der 79-seitigen Anklageschrift heißt es, dass sich bereits im Jahr 2004 ein heute 38-jähriger Serbe, ein 47-jähriger Kroate und eine 43-jährige Deutsche zu einer Bande zusammengeschlossen hätten. Später sei noch ein 44-jähriger Serbe hinzugekommen. Sie seien teils mit weiteren Kriminellen, gegen die gesondert ermittelt wird, in Bayern auf Einbruchstour gegangen. Der Kroate soll seine Wohnung in Ingolstadt als Unterschlupf sowie als Lager für Einbruchswerkzeug und Beute zur Verfügung gestellt haben. Angeblich war er in der Bande auch dafür zuständig, gestohlene, aufgebrochene Tresore zu entsorgen.

Die Tatorte befanden sich laut Anklage überwiegend im Raum München und Ingolstadt. Ziele waren neben Wohnungen und normalen Wohnhäusern auch Villen in besseren Gegenden. Die Täter spionierten zunächst die Objekte aus, um sicherzugehen, dass die jeweiligen Bewohner nicht zu Hause waren. Dann hebelten sie Fenster, Terrassen- oder Kellertüren auf und stiegen in die Gebäude ein.

Die Bande erbeutete Schmuck, Uhren und Bargeld

Allein durch das Aufbrechen entstand ein Schaden in Höhe von 250 000 Euro, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Bande soll Schmuck, Uhren und Bargeld in Gesamtwert von 2,4 Millionen Euro erbeutet haben. Die Einbruchsserie der Bande zog sich bis Ende 2013, als Zeugen nach einer weiteren Tat das Kennzeichen des Fluchtfahrzeugs erkannten und der Polizei meldeten. Die Beschuldigten wurden am 24. Januar 2014 festgenommen, drei weitere Serben wurden in der Folge als Helfershelfer ermittelt. Die mutmaßlichen Bandenmitglieder sitzen seither allesamt in Untersuchungshaft.

Die beiden Serben und die Deutsche haben bereits zugegeben, an den Einbrüchen beteiligt gewesen zu sein. Der Kroate hingegen hat laut Staatsanwaltschaft bislang lediglich eingeräumt, Einbruchswerkzeug und Beute zwischengelagert zu haben sowie an den Tatorten Schmiere gestanden zu sein. Dafür sei er pauschal mit einem relativ geringen Betrag entlohnt worden. Die Anklage geht jedoch davon aus, dass der Mann zum Kern der Einbrecherbande zählte. Für schweren Bandendiebstahl sieht das Gesetz Freiheitsstrafen zwischen einem und zehn Jahren vor.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt stark an

Die Bande zerschlagen zu haben, ist ein wichtiger Erfolg für die Polizei im Kampf gegen den grassierenden Einbruchsdiebstahl. Seit Jahren steigen die Deliktzahlen in diesem Bereich stark. 2013 wurden in München 1452 Wohnungseinbrüche registriert. Das war im Vergleich zum Vorjahr bereits ein Anstieg um 19 Prozent. Auch im vergangenen Jahr stiegen in München die Fallzahlen von Januar bis Oktober noch einmal um neun Prozent an - ein neuer Negativrekord bei diesen Delikten.

Viele Täter kommen laut Polizei aus Ungarn, Rumänien, Serbien, Bosnien-Herzegowina und Kroatien, um in München auf Einbruchstour zu gehen. Die meisten Einbrüche werden in der Advents- und Osterzeit verübt, wenn Urlaubszeit ist oder die Täter im Schutze der Dämmerung zuschlagen können. Sie nutzen die Zeit, wenn viele Bewohner noch nicht von der Arbeit nach Hause gekommen sind. Während in der Dämmerung eher männliche Einbrecher unterwegs sind, brechen weibliche meist tagsüber ein: Oft sind sie in den oberen Stockwerken von Mehrfamilienhäusern aktiv, wo weniger Bewohner verkehren.

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