Einen weiten Rock und Leggins mit festem Gummizug - mehr brauchte Olga H. nicht als Arbeitshilfen bei ihren Diebestouren. Sie war auf ungewöhnliche Beute aus, die sie in ihren Kleidern versteckte und transportierte: Instantkaffee der Marke "Nescafé Gold". Sagenhafte 2398 Gläser stahl sie aus Discountmärkten im Raum München, weshalb sie sich seit Montag vor dem Amtsgericht verantworten muss.
2398 Gläser Nescafé stahl eine Diebin in verschiedenen Supermärkten. Sie sagte, sie wolle nur ihren drogenabhängigen Söhnen helfen.
(Foto: dpa)Die 60-Jährige steckte die Gläser zum Verkaufspreis von 7,99 Euro bei Lidl, Penny oder Netto in unbeobachteten Augenblicken in die Leggins unter ihrem Rock und verließ dann die Läden, ohne zu bezahlen.
In die meisten Fällen steckte sie zehn Gläser ein, manchmal sollen es aber auch mehrere Dutzend gewesen sein. Die geklaute Ware verkaufte die vierfache Mutter dann auf sogenannten Vietnamesenmärkten in Tschechien - mit Erfolg: Insgesamt soll sie laut Anklage mehr als 19.000 Euro erlöst haben.
Ein Ladendetektiv in einem Markt in Gröbenzell kam der Frau schließlich auf die Schliche. Sie wurde auf frischer Tat ertappt, angezeigt und kam in Untersuchungshaft. Zum Prozessauftakt räumte die bereits wegen Zigarettenschmuggels vorbestrafte Frau die Diebstähle ein. Ihr angebliches Motiv für die Taten: Sie habe ihren drogensüchtigen Söhnen helfen wollen, sagte Olga H. Am Mittwoch soll ein Urteil in diesem ungewöhnlichen Fall gesprochen werden.