Umgang der CDU mit der AfD:Menetekel Mohring

Angela Merkel CDU Parteitag Köln

Führt die CDU seit Februar 2000 als Vorsitzende: Bundeskanzlerin Angela Merkel

(Foto: Reuters)

Der Thüringer Fraktionschef Mohring hat es nicht mehr in den CDU-Vorstand geschafft - eine Strafe für sein Kokettieren mit der AfD. Der Fall zeigt, dass die Union einstweilen bereit ist, die Linie ihrer Vorsitzenden Angela Merkel durchzuziehen.

Kommentar von Nico Fried

Vor ein paar Tagen mag Mike Mohring in einer stillen Sekunde noch gehofft haben, er könne nach einem Scheitern von Rot-Rot-Grün sogar Ministerpräsident in Thüringen werden. Dann wurde es doch der Linke Bodo Ramelow, und Mohring hat es nun auf dem Parteitag in Köln nicht einmal mehr in den Vorstand der CDU geschafft.

Das Durchreichen des Erfurter Fraktionschefs zeigt, dass die CDU einstweilen bereit ist, die Linie ihrer Vorsitzenden Angela Merkel durchzuziehen und so zu tun, als gebe es die AfD nicht.

Mohring sah das nicht nur schon seit Längerem anders, er verhandelte mit der unliebsamen Konkurrenz sogar über eine Kooperation und erweckte dann auch noch den Eindruck, Merkel habe das geduldet. So etwas schätzt die Kanzlerin gar nicht.

Fehler der SPD vermeiden

Ob Merkels Linie erfolgreich sein und die AfD wieder verschwinden wird, hängt unter anderem davon ab, was die Union konkret unternimmt, um ihren hehren Vorsatz zu verwirklichen, etwaigen Sorgen der AfD-Wähler gerecht zu werden.

Ganz sicher aber hat Merkel recht, wenn sie den Fehler zu vermeiden trachtet, den die SPD nach Gründung der WASG und später der Linken begangen hat: Das Lamentieren über den politischen Gegner, der doch ein Freund sein müsste, hat die Linke mit am Leben gehalten.

Was die AfD betrifft, hat die CDU potenziell Zuwiderhandelnden nun mit der Bestrafung Mohrings ein Menetekel gesetzt.

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