Zweite Staffel "Homeland" bei Sat 1:Die Paranoia bleibt

Homeland

Für ihre Rolle als CIA-Agentin Carrie Mathison wurde Claire Danes bei den Emmys gerade als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.

(Foto: obs)

Am Sonntag startete auf Sat 1 die zweite Staffel von "Homeland". Die US-Serie wurde gerade bei den Emmys in sechs Kategorien ausgezeichnet. Die Linie zwischen Gut und Böse verschwimmt immer mehr und es bleibt die Frage: Wie weit wird Nicolas Brody für seine Überzeugungen gehen?

Von Anne Hemmes

Beschämt, gefeuert und voller Selbstzweifel: Am Ende der ersten Staffel von Homeland unterzieht sich CIA-Agentin Carrie Mathison (Claire Danes) einer Elektroschocktherapie, um ihre manisch-depressive Erkrankung in den Griff zu bekommen. Sekunden bevor der erste Elektroschock durch ihren Körper gejagt wird, erinnert sie sich daran, wie Brody (Damian Lewis) im Schlaf den Namen "Issa" rief. Der Name des Sohns von Terrorist Abu Nazir, in dessen Gefangenschaft Brody war. Doch wird sie sich später daran erinnern können?

Staffel Zwei knüpft hier beinahe nahtlos an. Wir sehen eine scheinbar in sich ruhende Carrie Mathison. Sie wohnt bei ihrer Schwester, unterrichtet Englisch für Einwanderer, pflanzt Gemüse an und kocht einmal in der Woche für ihre Familie. Die Medikamente helfen. Aber dieses ruhige Leben in scheinbarer Vorort-Idylle, man nimmt es Carrie nicht ab.

Eine Veränderung lässt nicht lange auf sich warten. Eine Kontaktperson in Beirut, die von der Ex-CIA-Agentin rekrutiert wurde, meldet sich. Sie hat Informationen, will aber nur mit Carrie sprechen. Doch die wehrt sich dagegen, von David Estes, ihrem ehemaligen Chef bei der CIA, wieder eingespannt zu werden. "Er kann mich mal, sag ihm das", sagt sie energisch und man spürt, dass sie dennoch nicht lange zögern wird.

Kritiken in den USA

Kurz darauf ist Carrie wieder zu ihrer alten Form zurückgekehrt. Als sie in Beirut verfolgt wird, hört sie nicht auf Saul, ihren Mentor und Kollegen bei der CIA, sondern macht, was sie für richtig hält. Mit Erfolg - und Folgen. Schneller als erwartet, wird sie hineingezogen in etwas, das im Verlauf der Staffel wichtig wird für Nicolas Brody und sie.

Aufgestiegen vom Kriegshelden zum beliebten Kongressabgeordneten, zögert Brody zu Beginn dieser Staffel nicht, als der Vizepräsident ihm anbietet, sein Kandidat für dieses Amt zu werden, weil er selbst Präsident werden will. Eine Verbindung, die auch für Brodys Tochter Dana noch von Bedeutung sein wird.

Die Frage, die die Zuschauer in Staffel eins noch quälte (Arbeitet Brody für Al Quaida oder nicht?), kann inzwischen mit "Ja" beantwortet werden. Die zweite Staffel dreht sich vielmehr um die Frage: Was wird er für seine neuen Ziele opfern? Und es geht einmal mehr um Vertrauen. Wer ist glaubwürdig? Wer sagt etwas nur, um bestimmte Reaktionen auszulösen? Wer ist gut, wer ist böse? Die Linie zwischen Schwarz und Weiß wird undeutlicher. Das ist gut so. Denn gerade diese Paranoia ist das eigentliche Thema der Serie. Und die Paranoia bleibt und setzt sich mit jeder neuen Folge weiter fest.

In den USA bekam die zweite Staffel unterschiedliche Kritiken. Vor allem die letzte Folge der Staffel wurde aber sehr positiv besprochen. Das Finale sahen dort 2,3 Millionen Zuschauer. Die Serie ist inzwischen mit insgesamt fünf Golden Globes und acht Emmys ausgezeichnet worden. In Deutschland erreichte die erste Staffel Anfang des Jahres bis zu 18,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern.

Homeland, Sat 1, sonntags 22.15 Uhr - Zum Staffelauftakt zeigt der Sender eine Doppelfolge.

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