W&V: Männerzeitschriften sind im Trend:Für Männer voller Leidenschaft

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Es geht wieder aufwärts: Das Segment der Männerzeitschriften gibt Anlass zur Hoffnung. Neue Titel behaupten sich in einem Markt, der schon als so gut wie erledigt galt. Dazu werden neue Kanäle erschlossen.

Susanne Herrmann

2010 wird das Jahr der Männermagazine: Nach mehreren Jahren des Schwächelns, die gekennzeichnet waren von Titelsterben und Auflagenschwund, tut sich heuer wieder einiges im Segment. Neue Titel, Erweiterungen der Printmarken durch Ergänzungsprodukte, komplette Überarbeitungen und Experimente online: So sorgen die Verlagsmanager dafür, dass sich die Stimmung aufhellt.

2010 - das Jahr der Männermagazine
:Experimente für den Mann

Alles neu nach der Krise: Im Männersegment fluten neue Titel den Markt, alte experimentieren.

Die Neuen: Der Frühsommer sah frische Blätter sprießen. Trip und Bond kamen auf den Markt. Trip Germany Publishing , Hamburg, der die deutsche Version des brasilianischen Titels herausgibt, will mit "gestrigen Archetypen" brechen; Bond Men's Magazine aus dem gleichnamigen Verlag in Melle erscheint in zehn weiteren europäischen Ländern und huldigt hingegen "alten Werten". Weiter können Konzepte kaum auseinanderklaffen, und doch wenden sich beide Titel nach eigenen Angaben an erfolgreiche und gebildete Männer, die die schönen Dinge des Lebens genießen.

Trip-Chefredakteur und -Verlagschef Thomas Garms hat für seine Titel-Adaption "Männer voller Leidenschaft und Neugierde" als Zielgruppe ausgemacht und will statt "überkommener redaktioneller Rezepturen" im Männersegment Inhalte bieten: Sinnerfüllung, Qualität, Glaubwürdigkeit. "Autos, Uhren, Champagner-Schlachten und willige Blondinen mit beachtlichen Brüsten reichen nicht mehr, um Identifikation zu stiften und Männerträume zu nähren", formuliert Garms den Anspruch von Trip.

Eine Befragung in der Erstausgabe unter 223 Lesern ergab, dass ein Großteil männlich und zwischen 20 und 49 Jahre alt ist, viele als leitende Angestelle und Selbstständige arbeiten und konsumfreudig sind. 80 Prozent mochten das Magazin; ab jetzt wird es monatlich erscheinen und 4,80 Euro kosten. Die Startauflage liegt bei 100.000.

Endgültige Verkaufszahlen liegen noch nicht vor, aber die Redaktion scheint mit Anzeigen- und Heftverkäufen zufrieden. Bond hat erst einmal 20.000 Exemplare in Deutschland im Vertrieb. Viermal jährlich liegt der Titel für fünf Euro im Bahnhofs- und Flughafenbuchhandel, außerdem in ausgewählten Hotels und auf Messen aus. Die genauen Verkaufszahlen nennt Herausgeber und Chefredakteur Hendrik Birke noch nicht, weil von der Erstausgabe im Juni noch nicht alle Remittenden zurück sind. In seinem Editorial der September-Ausgabe sinniert Birke über "echte Männer" und stellt fest, "dass alte Werte eine wunderbare Sache sind". Gemeint sind Respekt, Offenheit, Mut, Willen, Kraft und Charakterstärke.

2010 - das Jahr der Männermagazine
:Experimente für den Mann

Alles neu nach der Krise: Im Männersegment fluten neue Titel den Markt, alte experimentieren.

Ganz anders tritt Business Punk (Sechs Euro) auf: Ebensowie Beef (9,80 Euro) und die Erweiterung Gala Men ist der rebellisch anmutende Männer-Wirtschaftstitel im vorigen Herbst als zunächst einmaliges Experiment der Hamburger Gruner + Jahr gestartet. Alle drei G+J-Titel haben sich überraschend gut behauptet und erscheinen nun regelmäßig zweimal im Jahr (W&V berichtete). Business Punk verkaufte je rund 40.000 Exemplare der beiden ersten Ausgaben, Beef gut 50 000.

Männermagazine wie "Trip" liegen im Trend. Angesprochen werden Männer "voller Leidenschaft und Neugierde", meint der Chefredakteur. (Foto: N/A)

Die Markenerweiterungen: Gala Men hat mit den bisher erschienenen Ausgaben sogar je 64 000 Hefte verkauft - zum Copypreis von fünf Euro. "Die positive Resonanz des Anzeigen- und Vertriebsmarkts auf die Titel-Innovationen freut uns sehr und spornt uns an", sagt Nils Oberschelp, Geschäftsführer und Verlagsleiter Gala. Seit einigen Tagen buhlt auch Burda, München, um den modebewussten Leser: Instyle Men lag mit 200.000 Heften am 18. September der Instyle bei (für 4,50 Euro), soll aber noch in diesem Jahr auf eigenen Füßen stehen.

Die Etablierten: Sie ruhen sich nicht auf früheren Erfolgen aus. Um nur zwei Beispiele zu nennen, hat etwa GQ (Condé Nast, München) nach dem Chefredakteurswechsel im August einen Relaunch hingelegt und ist seit Kurzem mit einer App auf dem iPhone vertreten. Und, wie mittlerweile die meisten Titel, auf Facebook. Nicht so radikal allerdings wie FHM (Mitte Editionen, Berlin): In seinem zehnten Jahr verkündete das Magazin den Verzicht auf eine eigene Homepage und ist im Internet ausschließlich bei Facebook präsent.

Mehr zu W&V unter www.wuv.de

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