"Wetten, dass..?"-Nachfolge:Hape Kerkeling - zwischen Witz und Wahn

Der Komiker Hape Kerkeling gilt als Favorit für die Gottschalk-Nachfolge bei "Wetten, dass..?". Er könnte der Sendung eine völlig neue Richtung geben, ist er doch schon jetzt für zahlreiche skurril-komische Momente der deutschen Fernsehgeschichte verantwortlich.

Hans Hoff

Wenn man derzeit etwas von Hape Kerkeling hören möchte, kommt man an Po nicht vorbei. Po ist ein ziemlich fauler und gefräßiger Panda, der wider Willen ausersehen ist, ein Retter zu sein. Po ist die Hauptfigur im Animationsfilm Kung Fu Panda 2, der gerade die Kinosäle füllt. Po ist auch Hape Kerkeling, denn der gebürtige Recklinghäuser leiht dem ostasiatischen Kampfbären zum zweiten Mal seine Stimme.

´Wetten, dass..?": Kerkeling mit Favoritenstatus

Der Komiker Hape Kerkeling gilt als Favorit für die Wetten, dass..?-Nachfolge.

(Foto: dpa)

Das passt. Kerkeling hat ein Faible für Typen, die in unterschiedlichen Welten leben. Horst Schlämmer, der imaginäre stellvertretende Chefredakteur des Grevenbroicher Tagblatts, gehört dazu, weil er sich einerseits als Speerspitze des deutschen Journalismus inszeniert, andererseits alles verkörpert, was an Reportern eklig sein kann. Der Chauffeur Günther Warnke war auch einer. Als Hauptdarsteller der RTL-Reihe Hallo Taxi kurvte er rülpsend durchs Rheinland und drangsalierte seine Fahrgäste mit Aktionen zwischen Wahn und Witz.

Ob sie nun Po, Schlämmer oder Warnke heißen, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass Kerkeling drin steckt. Er hat ein todsicheres Gefühl für das richtige Maß, das er anderen zumutet. Dem inzwischen nach Berlin übergesiedelten Komiker wird heute alles verziehen. Hans Peter Wilhelm, kurz Hape, dürfte sogar Wetten, dass..? moderieren, wenn er nur wollte. 1992 hatte er das Angebot, Nachfolger von Thomas Gottschalk zu werden, schon einmal abgelehnt.

Nicht immer war Kerkeling so stilsicher komisch. Früher lag er mit seinem Humor öfter auch daneben. Und noch viel früher handelte er sich eine Absage Loriots ein. Als Zwölfjähriger bewarb sich Kerkeling für die Rolle des Kindes Dicki im Loriot-Sketch Weihnachten bei Hoppenstedts und wurde übergangen. Inzwischen hat er so viele Shows abgeliefert für Radio Bremen, den WDR, für RTL und Sat 1, dass es leicht fällt, über die nicht nur anfänglichen Misserfolge hinwegzusehen.

Überstrahlt werden sie von den großen, sehr lustigen Momenten, die der 46-Jährige der deutschen Fernsehgeschichte hinterließ. Er hat für die Quiz-Parodie Total normal Kaffeemaschinen und Duschhauben verlost und 1991 das Protokoll des Bundespräsidenten genarrt, als er in der Verkleidung einer Königin vorfuhr und behauptete, Beatrix von den Niederlanden zu sein. Er hat Prominente bei der Bambi-Verleihung mit gefälschten Trophäen beschenkt und mit dem Titel Hurz die sogenannte "Neue Musik" verulkt.

Seinen größten Erfolg hat er keiner Kunstfigur zu verdanken, sondern sich selbst. Vor zehn Jahren nahm er sich wegen gesundheitlicher Beschwerden eine Auszeit und pilgerte auf dem Jakobsweg. Sein Tagebuch wurde 2006 veröffentlicht: Ich bin dann mal weg wurde ein Bestseller mit Millionenauflage.

Das ZDF hat gerade eine Doku-Reihe mit ihm abgedreht und möchte ihn noch enger binden. Nähme er die Wetten, dass..?-Offerte an, bekäme das Publikum eine völlig neue Sendung. Gottschalks Spuren im Showgeschäft sind zwar unübersehbar, doch auch Kerkeling hat einige hinterlassen. Sie sind nicht gerade klein und führen in eine andere Richtung.

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