Der langjährige Welt-Autor Sir Arthur George Weidenfeld ist am Mittwochmorgen im Alter von 96 Jahren gestorben. Das teilte das Verlagshaus Axel Springer mit. Weidenfeld, der auch den Titel eines Barons trug, war Träger zahlreicher internationaler Auszeichnungen. Der gebürtige Wiener war nach London geflohen, nachdem Nazi-Deutschland Österreich 1938 de facto annektiert hatte.
"Mit Weidenfeld verliert die europäische und transatlantische Szene einen unverwechselbaren Brückenbauer zwischen Gesellschaften und Staaten, einen kulturgesättigten Menschenfreund, der rastlos, bis zum Ende, für die Zukunft plante mit nimmermüdem Elan und Einsatz", schreibt die Welt über den Verlust ihres Kolumnisten.
Verleger von "Lolita" und Berater Israels
Weidenfeld wuchs in Wien auf. Während seines Studiums wurde er Mitglied der jüdischen Studentenverbindung Unitas. 1938 floh er nach London und begann dort für die British Broadcasting Company (BBC) zu arbeiten. Vier Jahre später arbeitete er als politischer Kommentator für europäische Angelegenheiten und als Kolumnist für den Sender.
1945 gründete Weidenfeld seinen eigenen Verlag "Weidenfeld & Nicolson", in dem unter anderem Vladimir Nabokovs weltberühmter Roman "Lolita" erschien.
Nach der Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel im Jahr 1948 wurde Weidenfeld politischer Berater und Kabinettschef der israelischen Regierung. Er besetzte den Posten ein Jahr lang. Zeit seines Lebens trat er für die Interessen Israels ein.
"Sir" Weidenfeld
Die Queen erhob Weidenfeld 1969 in den Adelsstand, wodurch er den Titel "Sir" erhielt. 1976 wurde er "Life Peer" mit dem Titel Baron Weidenfeld, of Chelsea in the County of Greater London, und durfte sich fortan zum britischen Hochadel zählen. 2011 erhielt die höchste Auszeichnung, den Verdienstorden "Order of the British Empire".