Verlage:Dann lieber freiwillig

Beim "Spiegel" muss gespart werden, auch Mitarbeiter müssen gehen. Jetzt ist klar: 111 Angestellte gehen in den Vorruhestand. Bei manchen im Verlag weckt die Zahl Hoffnungen - was sie am Ende bedeutet, ist aber noch immer unklar.

Von Katharina Riehl

Im Dezember 2015 meldete der Spiegel Zahlen in eigener Sache. Der Verlag muss Stellen abbauen - 149 von derzeit 727 Mitarbeitern in Dokumentation, Verlag und Redaktion müssen gehen, hieß es damals. Bis zum 31. März 2016 lief die Frist, während der sich Mitarbeiter entscheiden konnten, unter bestimmten Bedingungen vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Am Freitag bestätigte der Verlag auf Anfrage, dass 111 Mitarbeiter das Angebot angenommen haben. 80 von ihnen hätte ansonsten eine Kündigung gedroht, 31 entschieden sich dafür, obwohl sich nicht auf der Entlassungsliste standen. Vom Verlag hieß es: "Das wichtigste Ziel der Vorruhestands-Vereinbarung, für ältere Mitarbeiter einen Weg zu eröffnen, um möglichst betriebsbedingte Kündigungen im Rahmen des geplanten Personalabbaus zu vermeiden, wurde damit erreicht."

Dass sich 31 zusätzliche Mitarbeiter für den Vorruhestand entschieden haben, weckt Hoffnungen, dass nun auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden kann. Gesagt ist das aber keinesfalls: Schon rein rechnerisch bleibt eine Lücke zu den 149 angekündigten Stellenkürzungen, zudem handelt es sich dabei um keine fiktive Zahl, sondern um 149 konkrete Stellen; manche Abteilungen sollen komplett geschlossen werden.

Einige von Kündigung bedrohte Mitarbeiter haben sich gegen das Angebot entschieden, andere kommen für ein solches Modell - etwa aus Altersgründen - nicht in Frage. Verlag und Betriebsrat werden nun verhandeln, ob die 31 zusätzlich frei werdenden Stellen Chancen für die Mitarbeiter von der Kündigungsliste bieten. Sicher ist nur: Bis Ende Mai soll beim Spiegel nicht gekündigt werden.

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