US-Serien:"Valar Morghulis!"

GAME OF THRONES 51: THERED WOMAN

Schau mir in die trüben Augen: Arya Stark (Maisie Williams).

(Foto: Macall B. Polay/HBO/Sky)

"Game of Thrones", die erfolgreichste Fernsehserie der Welt, feiert in München Deutschlandpremiere der sechsten Staffel.

Von Karoline Meta Beisel

Der Montagabend in einem Münchner Kino begann mit einem selten schönen Satz. Ein Pressesprecher des Pay-TV-Senders Sky begrüßte den deutschen Schauspieler Tom Wlaschiha mit dem anerkennenden Hinweis, dass dieser inzwischen "seitenweise den Focus" fülle. Gut, so kann man die Bedeutung eines Schauspielers natürlich auch bemessen, das schönere Kompliment für Wlaschiha dürfte aber Folgendes gewesen sein: Dass trotz Schnee und Kälte Hunderte Zuschauer die Couch verließen, um im Kino fernzusehen. Oder dass ihm erwachsene Menschen ekstatisch Dinge in einer Fantasiesprache zuriefen.

"Valar Morghulis!", brüllte ein Mann durchs Kino. Der Satz ist so eine Art "Beam me up, Scotty" des 21. Jahrhunderts: Eine verschwörerische Grußformel aus der US-Fantasyserie Game of Thrones , die Fans manchmal aufsagen, um zu zeigen, dass sie sich wirklich gut auskennen mit dem Sujet. Als Wlaschiha 2011 für die Rolle Jaqen H'ghar besetzt wurde, der in der Serie der erste ist, der diese Worte spricht, war er noch weit entfernt von solcher Expertise: "Ich dachte immer, das ist eine amerikanische Serie, in der ein paar Drachen rumfliegen." Diese Kurzfassung ist sachlich sicherlich richtig, aber es scheint doch noch um ein bisschen mehr zu gehen: Mittlerweile gilt Game of Thrones als erfolgreichste Fernsehserie der Welt, am Montagabend hatte die sechste Staffel Premiere.

Nun gehört zu den Begleiterscheinungen des modernen, von Sendezeiten losgelösten Fernsehens, dass man praktisch gar nicht mehr über den Inhalt von irgendetwas reden darf, ohne als Spielverderber dazustehen. Bei Game of Thrones gilt das dieser Tage umso mehr: Bislang folgte die Serie den Romanen von George R. R. Martin. Aber der schreibt langsamer, als HBO dreht. Was jetzt passiert, wissen selbst die Leser der Bücher noch nicht. Darum nur so viel: Wer Sprüche à la "Hast du die Frau schon mal ungeschminkt gesehen?" cool findet, dem werden in Folge eins ganz neue Witzmöglichkeiten aufgezeigt. Und die größte aller Fragen (Überlebt Jon Snow?) bleibt erst einmal unbeantwortet.

Jaqen H'ghar übrigens taucht in der Episode nicht auf. Sein Schicksal war zuletzt unklar geblieben. In München gibt sich Wlaschiha ahnungslos: "Ich hab's auch nicht verstanden." Dass er allerdings weiter als Grüßonkel von Game of Thrones durch die Lande zieht, dürfte ein Zeichen sein.

Sky Atlantic, montags, 21 Uhr

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