TV Tipps zu Ostern:Von Liebe und Verzweiflungstaten

Osteressen mit Til Schweiger: Megahit 'Kokowääh' in SAT.1

Nette Geschichte über ein süßes Mädchen: Für Kokowääh stand Till Schweiger mit seiner Tochter vor der Kamera.

(Foto: Sat.1; © Warner Brothers)

Wenn Ostern draußen wie Weihnachten aussieht, ist es Zeit für das TV-Feiertagsprogramm. Wir präsentieren Tipps für alle möglichen Stimmungen - und auch ein paar Warnungen.

Von Katharina Nickel

Fröhliche Ostern

Wenn Sie sich vom Winterwetter die Stimmung nicht verderben lassen wollen oder eine Aufmunterung benötigen: Die TV-Sender zeigen spaßige und weniger spaßige Filme.

Sehenswert:

  • "Kokowääh", Ostersonntag, 20.15 Uhr auf Sat.1

Vor kurzem lief bereits die Fortsetzung der Patchwork-Komödie von und mit Til Schweiger im Kino. Teil eins sieht über weite Strecken aus wie ein Werbespot für Joghurt, erzählt aber eine nette Geschichte über ein süßes Mädchen: Bei Drehbuchautor Henry läuft in Sachen Beruf und Liebe alles erfolgreich. Bis plötzlich die kleine Magdalena vor der Tür steht und behauptet, seine Tochter zu sein.

  • "Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2", Samstag, 20.15 Uhr auf Sat.1

"Fluch der Karibik" machte Piratenfilme wieder populär. Im zweiten Teil werden Elizabeth und Will an ihrem Hochzeitstag des Hochverrats angeklagt. Sie sollen Jack Sparrow zur Flucht verholfen haben. Will muss den Piratenkapitän auftreiben, doch das ist gar nicht so einfach. 2015 kommt der fünfte Teil der Piraten-Saga ins Kino, natürlich wieder mit Johnny Depp.

Lieber nicht:

  • "Die fast vergessene Welt", Samstag, 20.15 Uhr auf Vox

Wer darauf steht, wie sich Will Ferrell im Dinosauerzeitalter mit Einhorn-Reptilien und anderen Ungeheuern herumschlagen muss, mag diesen Klamauk gut finden. Trotzdem wirkt die Geschichte überdreht. Der Film war einer der Top Kino-Flops des Jahres 2009.

Große Gefühle zu Ostern

Es gibt Liebesgeschichten, die einfach nicht aus der Mode kommen und solche, die vor lauter Gefühl kaum zu ertragen sind. Eine Auswahl:

Sehenswert:

  • "Titanic", Karfreitag, 10.10 Uhr auf Sat.1

Wer kennt sie nicht, die leidenschaftliche Szene mit der Hand auf der beschlagenen Scheibe? Neben der Liebesgeschichte von Rose und Jack wird das Drumherum auf dem sinkenden Dampfer zur Nebensache. Deshalb war auch ein 3D-Release in 2012 fast unnötig. Wer viel Drama und noch mehr Gefühle will, liegt mit der Geschichte um das Schiff, das als unsinkbar galt, genau richtig. Auch vor dem 2-D-Bildschirm.

  • "Die Zauberflöte", live von den Osterfestspielen Baden-Baden, Ostermontag, 18.15 Uhr auf 3Sat

Wer schon nicht dabei sein kann, schaut sich das Spektakel eben vom Fernseher aus an: Mozarts "Zauberflöte" wird live von den Osterfestspielen in Baden-Baden übertragen. Die märchenhafte Liebesgeschichte zwischen Tamino und Pamina, untermalt mit imposanten Arien und fröhlichen Melodien, ist ein Highlight für Klassik-Fans. Es singt der Rundfunkchor Berlin.

Lieber nicht:

  • "Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen", Karfreitag, 20.15 Uhr auf RTL

So viel Gefühl ist kaum zu ertragen: Bella verliebt sich Hals über Kopf in den blassen, mysteriösen Edward, der leider ein Vampir ist. Zwar ist der Film für ein weibliches Publikum gemacht, aber die Identifikationsfigur der Bella ist definitiv Geschmackssache. Wie der Rest des Films auch.

  • "Rosamunde Pilcher: Die Frau auf der Klippe", Ostersonntag, 20.15 Uhr im ZDF

Altbekanntes Schema: Frau hat sich nach spurlosem Verschwinden ihres Mannes neu verliebt, könnte endlich wieder glücklich sein, wären da nicht einige mysteriöse Geschehnisse. Ob nun der neue Liebhaber etwas mit den Vorfällen zu tun hat oder der verschwundene Mann, der sicherlich wieder auftauchen wird, das lässt sich erst beim Film-Schauen herausfinden. Man kann es aber auch lassen.

Von Spezialkleber, Helene Fischer und Promi-Biographien

Klassiker zu Ostern

Bei den Klassikern kann man bekanntlich nichts falsch machen. Die Sender präsentieren an den Feiertagen biblische Epen und Mafia-Dramen.

Sehenswert:

  • "Die Zehn Gebote", Karfreitag, 20.15 Uhr auf Kabel Eins

Einer der Klassiker unter den Osterfilmen erzählt die Geschichte des Auszugs der Israeliten aus Ägypten. Findelkind Moses, als Erwachsener gespielt von Charlton Heston, wächst am Hofe des Pharao auf, bis er erfährt, dass er selbst israelitischer Herkunft ist.

  • "Ben Hur", Karfreitag, 9.40 Uhr auf Kabel Eins

Und wieder Heston: Für seine Rolle im Klassiker "Ben Hur" erhielt er 1959 den Oscar. Er spielt den jüdischen Fürsten Judah Ben-Hur, der aufgrund einer Intrige Sklavenarbeit auf einer Galeere verrichten muss, was seinen Gottesglauben jedoch nicht erschüttern kann. Der Streifen zählt zu den aufwändigsten Produktionen der Filmgeschichte.

  • "Der Pate", Samstag, 22.15 Uhr auf Servus TV

Servus TV macht Ihnen ein Angebot, das Sie nicht ausschlagen können. Wer die berühmteste Mafia-Trilogie der Filmgeschichte mit Al Pacino, Marlon Brando und Robert DeNiro nicht kennt, kann am Samstag mit dem ersten Teil beginnen und seine Bildungslücke am Sonntag und Montag endlich schließen. Für alle anderen: Immer wieder sehenswert, oder?

Lieber nicht:

"Footloose", Ostersonntag, 10.15 Uhr auf Kabel Eins

Es soll an dieser Stelle nicht wirklich von dem Film abgeraten werden. Aber um diese Zeit schon fernsehen? Wir empfehlen stattdessen ein schönes Osterfrühstück zum Tagesbeginn und die darauffolgenden Tanzfilm-Klassiker "Grease" und "Staying Alive" (um 12.00 Uhr bzw. um 14.15 Uhr).

Ostern mit Kindern

Mit Kindern macht Ostern gleich doppelt so viel Spaß - vor allem, weil Sie mit ihnen die Filme gucken können, für die Sie offiziell schon zu alt sind. Nur eine Neuauflage stört diesmal in der Kinderfernseh-Welt.

Sehenswert:

  • "Rapunzel - Neu verföhnt", Ostersonntag, 20.15 Uhr auf RTL

Die subtile Teenie-Komödie von Disney ist eigentlich alles: elegant, witzig, mitreißend, zauber- und märchenhaft. Eine Art Teenie-Film ist sie aufgrund des Mutter-Tochter-Konfliktes, der im Mittelpunkt steht: Mutter weiß mehr und warnt die rebellische Tochter stets vor den grausamen Gefahren der Außenwelt. Rapunzel schafft es trotzdem aus ihrem Gefängnis.

  • "Pippi außer Rand und Band", Ostermontag, 12.05 Uhr im ZDF

Die stolze Villenbesitzerin Pippi Langstrumpf nimmt Reißaus, gemeinsam mit ihren Freunden Tommy und Annika. Auf ihrer Reise begegnen sie unter anderem Konrad, mit dessen Spezialkleber sie an der Decke laufen können. Außerdem fährt Pippi, in einem Holzfass sitzend, einen Wasserfall hinunter und ein Schwein muss ausgiebig baden. Das macht Laune.

Vielleicht lieber nicht:

  • "Die Biene Maja", Karfreitag, 8.15 Uhr im ZDF

Wenn schon Helene Fischer den altbewährten Titelsong von Karel Gott schmettert, lässt das nichts Gutes erahnen. Tatsächlich zeigen sich Maja (und auch Willi) in 3D und um einiges schlanker. Es bleibt abzuwarten, ob die Neuauflage an den Zeichentrick-Klassiker anknüpfen kann. Wir befürchten, das wird schwer bis unmöglich.

Moderierte Ostern

Moderieren ist nicht immer ganz einfach, das beweisen die Sender an Ostern zuhauf. Es kann nie schaden, ein neues Format anzuschauen. Bei einigen anderen Sendungen fragt man sich aber: Muss das denn sein?

Sehenswert:

  • "Nichtgedanken" mit Oliver Kalkofe, Karfreitag, 22.00 Uhr auf Tele 5

TV-Kritiker Oliver Kalkofe geht mit einem neuen Format auf Sendung. In "Nichtgedanken" zerpflückt er Promi-Biographien wie die von Daniela Katzenberger oder Bushido. "Ich mache kein großes Brimborium, sondern lasse die Worte anderer wirken", sagt er. Auch die Quote sei ihm völlig egal. Mindestens für Fans seiner "Mattscheibe" vielversprechend.

Lieber nicht:

  • "Ach du dickes Ei! - Das Upps-Osterspecial", Ostersonntag, 20.15 Uhr auf Super RTL

Ganz ehrlich: Wer kann die Show und Moderator Dennie Klose überhaupt noch sehen? Der stellt seine persönlichen Top Ten an Oster-Clips vor und regt damit wieder einmal zum Fremdschämen an. Genau wie die Sendung selbst.

  • "50 Jahre ZDF", zweiter Teil der Show, Samstag, 20.15 Uhr im ZDF

Wer den ersten Teil der Jubiläumsshow am Gründonnerstag nicht sehen konnte, hat wahrscheinlich nicht viel verpasst. Nett ist die Show bestimmt, wenn Erinnerungen an Mainzelmännchen, Biolek und andere Kultfiguren aufgefrischt werden. Aber wollen Sie Ihre freien Abende wirklich damit füllen, dem ZDF dabei zuzusehen, wie es sich selbst belobhudelt?

Von Zauberern und Päpstinnen

Nach der Oster-Feierei

Wenn Sie nun schlaflos sind, ein unterhaltsamer Film findet sich an den Feiertagen auch zu später Stunde. Aber keine Psychothriller, denken Sie an Ihren REM-Schlaf!

Gute Idee:

  • "Krieg der Welten", Samstag, 23.20 Uhr in der ARD

Vor den Aliens muss der Zuschauer keine Panik haben, sondern eher vor der Qualität des Films. Die muss den Leuten einen Schauer über den Rücken jagen, was an Tom Cruise ebenso liegt wie an dem schonungslosen Kriegsspektakel, dem der Pepp fehlt. Zum Einschlafen also gut geeignet, denn es passiert sowieso nur das, was man erwartet.

  • "Harry Potter und der Feuerkelch", Ostermontag, 0.40 Uhr im ZDF

Wer nach der Feierei noch Unterhaltung braucht, kann Jungzauberer Harry durch das Trimagische Turnier folgen, in dem er gegen Drachen und Lord Voldemort kämpfen muss. Auch erste Liebeleien kommen nicht zu kurz. Egal, wie oft Sie den Film schon gesehen haben, für kurzweilige Unterhaltung sorgt er jedes Mal wieder.

Lieber nicht:

  • "The Hitcher", Samstag, 1.15 Uhr auf ProSieben

Wenn "Der Hitcher" alias Sean Bean nachts unter der Bettdecke hervorkommt, obwohl die Hauptfigur dort eigentlich ihren Liebhaber erwartet, ist das garantiert keine gute Voraussetzung für die REM-Schlafphase der Zuschauer. Gehen Sie lieber früh ins Bett. Morgen ist auch noch ein Tag.

Ostern für Hartgesottene

Es muss nicht immer besinnlich sein. Vom Psychothriller bis zum Bergsteiger-Drama ist am Wochenende alles dabei. Machen Sie sich auf etwas gefasst!

James Franco am Ostermontag in '127 Hours' auf Prosieben

James Franco als Schluchten-Kletterer in "127 Hours", zu sehen bei ProSieben am Ostermontag.

(Foto: 2010 Twentieth Century Fox Film Corporation)

Sehenswert:

  • "The Experiment", Samstag, 23.25 Uhr auf ProSieben

Das Remake von Oliver Hirschbiegels "Das Experiment" basiert auf dem berühmten Versuch an der Stanford University aus dem Jahr 1971. Adrien Brody mimt hier den überzeugten Pazifisten Travis, der sich einem zweiwöchigen psychologischen Experiment anschließt, bei dem in einem nachgebauten Gefängnistrakt die Teilnehmer in Wärter und Häftlinge eingeteilt werden. Ziel ist es, keine Gewalt anzuwenden, aber schon am zweiten Tag gerät alles außer Kontrolle.

  • "127 Hours", Ostermontag, 20.15 Uhr auf ProSieben

Der Film über Aron Ralston, der sich im Grand Canyon in größter Not am Ende selbst einen Arm amputiert, sorgte 2010 für geschockte Premierenzuschauer. Vor allem, weil es sich um eine wahre Begebenheit handelt. 127 Stunden war Ralston in einem abgelegenen Teil des Canyons in einer Felsspalte gefangen. Hauptdarsteller James Franco wurde für seine Darstellung auch vom echten Ralston sehr gelobt.

Lieber nicht:

  • "Vampire Party", Ostersonntag, 22.20 Uhr auf Tele 5

Die Story klingt so absurd, dass sie nicht gut sein kann: drei Pariser Studenten gelingt es, Karten für eine exklusive Party auf einem Schloss zu ergattern. Was sie nicht wissen: die Gastgeber sind durstige Blutsauger, die sich über das Frischfleisch freuen. Nicht mehr einfach trashig, sondern plump.

Doku- und Reality-Ostern

Dokumentationen sind wie die Klassiker an Ostern ein Muss. In der Reality-Abteilung wartet dagegen weniger Anspruchsvolles.

Tipp:

  • "Gefährlicher Glaube - 2000 Jahre Christenverfolgung", Karfreitag, 19.30 Uhr im ZDF

Christenverfolgungen waren nicht nur im alten Rom aktuell. Auch heute brennen vor allem im Nahen und Mittleren Osten Kirchen, Christen fliehen. Wissenschaftliche Experten diskutieren in dieser Doku die Frage, inwieweit die Radikalisierung in der islamischen Welt zu aktuellen Christenverfolgungen beiträgt. Sehen Sie selbst, ob das brisante Thema gelungen umgesetzt wurde.

Lieber nicht:

  • "Traumfrau gesucht", Finale, Ostermontag, 21.15 Uhr auf RTL II

Ob Gottlob und Dirk ihre Traumfrau finden und behalten dürfen, wird sich im großen Finale der Doku-Soap herausstellen. Zunächst jedoch können sie sich noch einmal schön beim Karaoke-Date blamieren. Fremdschämen inklusive.

Christliche Ostern

Wer es nicht nach Rom oder in die Kirche schafft, kann sich am Ostersonntag geflissentlich auf die Couch legen und die Ostermesse verfolgen. Ein Fernsehfilm gibt dagegen Rätsel auf.

Sehenswert:

  • "Ostern in Rom", Ostersonntag, 10.10 Uhr in der ARD

Die Messe auf dem Petersplatz mit Papstsegen live. Was gibt es noch mehr zu sagen? Ach ja, der erste "Urbi et orbi" von Papst Franziskus.

  • "Die Päpstin", Samstag, 20.15 Uhr in der ARD

Allein unter Männern ist Johanna Wokalek in dieser Romanverfilmung: Sie mischt sich, verkleidet als Mann, unter den Klerus im Vatikan und schafft es schließlich in der Hierarchie ganz nach oben. Sönke Wortmann inszeniert die Buchvorlage unterhaltsam und mitreißend.

Lieber nicht:

  • "Gottes mächtige Dienerin", Zweiteiler mit Christine Neubauer, Ostermontag, 20.15 Uhr im Bayrischen Rundfunk

Schon der Filmtitel lässt schaudern. Für weitere Schockeffekte sorgt die Besetzungsliste, allen voran Christine Neubauer, und der verworrene Plot: Eine junge Frau, die mit ihrer Familie bricht, um Nonne zu werden, zur Privatsekretärin aufsteigt, Stationen in München und Berlin, Argwohn der Oberschwester, Endstation Vatikan. Leicht unglaubwürdig.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: