TV-Serien:Alexis und die anderen Biester

Joan Collins ist nun 80 - wer denkt da nicht an Alexis, ihre Paraderolle aus dem "Denver Clan". Ein TV-Biest der ersten Liga, das seither aus diversen anderen Serien beachtliche Konkurrenz bekommen hat.

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TV-Serien:"Denver Clan"

Joan Collins wird 80

Quelle: dpa

Alexis Morell Carrington Colby Dexter Rowan (Joan Collins)

Beruf: nicht vorhanden

Masche: Im Zweifelsfall erstmal heiraten.  

Die Ehe ist ein Schlachtfeld und in Liebe und Krieg ist alles erlaubt - so oder so ähnlich heißt es in Alexis' Welt. Eine Frau, die das Publikum zu hassen liebte. Superbiest Alexis bewegt sich stets aufwändig frisiert zwischen diversen Männern und Rivalinnen. Affären, Zerwürfnisse, versteckte Kinder, Scheidungen, Todesfälle. Und immer wieder die Frage: wer kriegt die Kohle, oder vielmehr, das Öl? 

Lieblingsopfer:  Gatte Nummer 1 Blake Carrington und dessen neue Herzdame Krystle. In einer Reunion-Show von Denver Clan wurde schließlich eine Versöhnung angedeutet. Kam gar nicht gut an.

Bester Spruch: (zu Dominique Deveraux) "Du solltest ihn schlagen, meine Liebe, nicht mich."

Im Bild: Joan Collins als Alexis Carrington, John Forsythe als Blake Carrington und Linda Evans als seine neue Ehefrau Krystle.

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TV-Serien:"Die wilden Siebziger"

'Black Swan' New York Premiere - Arrivals

Quelle: AFP

Jackie Burkhart (Mila Kunis)

Beruf: Anführerin der Cheerleader, Mittelpunkt des Universums

Masche: Wo sie ist, ist oben

Sie ist klein, dunkelhaarig, niedlich und von sich selbst begeistert. Jackie Burkhart kann - wenigstens nach ihrer eigenen Ansicht - niemand auch nur ansatzweise das Wasser reichen. Wobei: In Jackies Fall lautet die korrekte Formulierung wohl eher "den Lipgloss reichen". Die meisten Jungs in ihrem Umfeld sind ihr hoffnungslos verfallen, Jackie pickt sich daher natürlich nur die hübschesten Verehrer heraus. Denn wo sie steht, ist der Mittelpunkt, da sollte der männliche Begleiter doch bitteschön vorzeigbar sein.

Lieblingsopfer: Zu Beginn von Die wilden Siebziger ist Jackie mit Kelso (gespielt von Ashton Kutcher) liiert, den sie sich solange zurechtbiegt, bis er ihren Ansprüchen halbwegs genügt. Es mag Kelsos Glück sein, dass er den IQ eines Kastenbrotes hat und daher kaum mitbekommt, wie Jackie ihn verbal niedermacht. Und dann wäre da noch Freundin Donna, die sich von Jackie regelmäßig vermeintliche Fashion-Fauxpas vorhalten lassen muss.

Bester Spruch: "Wenn mir Menschen nachlaufen, wollen sie meistens wissen, wo ich mir die Haare machen lasse. Oder sie wollen mir ein Geschenk überreichen."

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TV-Serien:"Die Sopranos"

FILE PHOTOS OF SOPRANOS ACTRESS MARCHAND

Quelle: REUTERS

Livia Pollio Soprano (Nancy Marchand)

Beruf: Matriarchin einer neurosengeplagten Mafia-Familie

Masche: Wenn sie nicht glücklich ist, soll es auch sonst niemand sein.

Mafiaboss-Mutter Livia ist einst in einer armen italienischen Einwandererfamilie in Rhode Island aufgewachsen, und die Unzufriedenheit aus diesen Tagen lässt sie nie wieder los. Weder der längst verschiedene Gatte Johnny Boy Soprano noch ihre Kinder konnten ihr jemals etwas recht machen. All das wird in den ersten beiden Soprano-Staffeln in unzähligen Wortgefechten und Erinnerungen klar, während Livia - längst Großmutter - erst so richtig loslegt. Ihr permanentes Nörgeln, Sticheln, Keifen und Beleidigtsein in nahezu allen Familienangelegenheiten ist eine Klasse für sich, selten gab es im Fernsehen eine so spektakuläre Darbietung passiv-aggressiver Unausstehlichkeit.

Lieblingsopfer: Ihre Kinder im Allgemeinen, Sohn Tony im Besonderen. Der Clou: Die alternde Livia gebärdet sich dabei konsequent selbst als Opfer. Als Opfer der Undankbarkeit, Habgier und Rücksichtslosigkeit einer egoistischen Brut. Dass Livia offensichtlich selbst diverse therapiefällige Neurosen bei ihren Kindern mit ausgelöst hat und als Krönung Schwager "Junior" fast zum Mord an Tony anstiftet - in Livias Gedankenwelt wohl nur Notwehr. Schließlich hat Tony es zuvor gewagt, sie in ein Altenheim zu stecken. Bevor das gegenseitige Misstrauen doch noch Mutter oder Sohn zum Äußersten treibt, wird Livia durch einen überraschend friedlichen Tod im Schlaf außer Gefecht gesetzt.

Bester Spruch: "Ich habe meinen Kindern mein Leben auf dem Silbertablett serviert."

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TV-Serien:"Game of Thrones"

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Quelle: Imago Stock&People

Cersei Lannister (Lena Headey)

Beruf: Liebende Mutter mit Killer-Instinkt

Masche: Wer nicht für sie ist, ist gegen sie.

Als Königin und Königinmutter schreckt Cersei vor nichts zurück, um ihre eigenen Ziele und die ihres Hauses durchzusetzen und ihre eigenen Leichen zu verstecken. So hat sie in der ersten Staffel etwa ein Verhältnis mit ihrem Bruder Jaime. Als ein Sprössling der Stark-Familie die beiden in flagranti erwischt, lässt sie nichts unversucht, um den Störenfried zu beseitigen. Giftige bis aggressive Drohungen, Verschwörungen, Ehebrüche und beliebige Todesurteile sind ihre stärksten Waffen. Im Verlauf der Serie offenbart sie ihr wahres Motiv: Ihren ausgeprägten Familiensinn. Kaltblütig und rücksichtslos bleibt sie trotzdem, nur noch übertroffen von ihrem eigenen Sohn.

Lieblingsopfer: Cersei greift so ziemlich alle an, die in der Game of Thrones-Welt Westeros den Eisernen Thron für sich beanspruchen oder ihr die Position am Hofe streitig machen wollen. Sehr beliebte Opfer ihrer Intrigen sind vor allem die Mitglieder der Starks und ihr Bruder Tyrion, dessen scharfsinnigen verbalen Gegenangriffen Cersei allerdings selten gewachsen ist.

Bester Spruch: "Wenn du das Spiel der Throne spielst, gewinnst du oder stirbst du, dazwischen gibt es nichts."

Im Bild: Lena Headey bei den Emmy Awards 2011.

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TV-Serien:"Two and a half men"

'Ann' Broadway Rehearsal Performance

Quelle: AFP

Evelyn Harper (Holland Taylor)

Beruf: Immobilienmaklerin und vielfache Witwe mit üppigem Erbe

Masche: Manipulative Vermittlerin von schlechtem Gewissen

Sie ist das Biest schlechthin in der Sitcom Two and a half men: Evelyn Harper, gespielt von Holland Taylor. Ihre Söhne Charlie und Allen titulieren sie nicht selten als den Teufel, Enkel Jake will bestenfalls gegen Bares Zeit mit seiner manipulativen Großmutter verbringen. Evelyns grenzenloser Egoismus geht sogar soweit, dass sie bei beiden Schwangerschaften nach sieben Monaten einen Kaiserschnitt durchführen ließ - weil sie etwas Besseres vor hatte. Und selbst wenn sie sich einmal kurz mit Sohn Charlie gut versteht, so verfolgt sie damit doch nur einen hinterhältigen Plan, um ihre Karriere als Immobilienmaklerin voranzutreiben.

Lieblingsopfer: Charlie, Allen und Jake ein schlechtes Gewissen vermitteln? Kein Problem. Die vielfach wechselnden Liebhaber (und Ehemänner) um den Finger wickeln? Mühelos. Evelyn Harper bekommt immer, was sie will.

Bester Spruch: "Du bist mein Sohn. Ich sollte wenigstens so tun, als würde ich an dich glauben."

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TV-Serien:"Gute Zeiten, schlechte Zeiten"

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Quelle: Imago Stock&People

Sonja Wiebe (Tina Bordihn, danach Tokessa Möller-Martinius)

Beruf: Erst Naivchen, dann schaurig-schöne Rächerin

Masche: Erst anbiedern, dann zuschlagen

Sonja war eine der Kultfiguren von Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Angefangen hat sie als naive Näherin und kommt nach einem Unfall inklusive Gesichtsoperation mit völlig neuem Aussehen wieder. Diese Sonja ist böse, sie steigt zur Modedesignerin, Barbesitzerin und Werbeagentin auf - und schmiedet die "schönsten" Intrigen der GZSZ-Geschichte. Ihre letzte Schandtat: Aus maßloser Liebe zu ihrem Bruder täuscht sie den Tod seiner Ehefrau vor, die sich mit einer Amnesie in der Wüste aufhält. 2002 endet dann das Leben der paradoxen Serienhexe - mit dem Feuertod.

Lieblingsopfer: Ein Lieblingsopfer hat Sonja nicht. Nach ihrer Gesichtsoperation verliebt sie sich in den fürsorglichen Fabian und intrigiert gegen jeden, der ihr bei dem Versuch dazwischenfunkt, Fabian für sich zu gewinnen. Wie seine neue Freundin Silke, die bald darauf stirbt. Sonja geht mit Fabian nach langem Hin und Her eine Scheinehe ein, damit sie Silkes Tochter adoptieren können, doch nach weiteren Intrigen folgt die Scheidung. Später überredet Sonja ein Model dazu, mit Werbekunden zu schlafen. Sie will sich an der neureichen Widersacherin Flo rächen, indem sie mit deren Mann schläft, und führt als Barbesitzerin erbitterte Kleinkriege mit der Konkurrenz.

Im Bild: Tokessa Möller-Martinius

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TV-Serien:"Gilmore Girls"

Opening Night Of 'A Chorus Line' - After Party

Quelle: Getty Images/AFP

Emily Gilmore (Kelly Bishop)

Beruf: Verfechterin der guten Sitten

Masche: Was sollen denn die Leute denken?

Emily Gilmore ist aus gutem begütertem Hause, hat standesgemäß einen College-Abschluss in Geschichte, den sie ebenso standesgemäß niemals in einen eigenen Beruf umgewandelt hat. Stattdessen ist sie Vorzeigeehefrau eines erfolgreichen Mannes geworden. Gesellschaftliche Regeln und Etikette sind ihre schärfsten Waffen, das Fassadenpolieren ihr Lebensinhalt. Als Snob erster Güte lässt sie jeden, der gegen die abertausend ungeschriebenen Regeln der Oberschicht von Neuengland verstößt, ihre Missbilligung spüren. Und die kann furchteinflößend sein, auch oder gerade wegen des steinernen Lächelns, das sie dazu serviert.

Lieblingsopfer: Ehemann Richard, die Hausangestellten und natürlich Tochter Lorelai. Lorelai - als Teenie Mutter geworden und mit Mitte Dreißig unkonventionell und unabhängig wie nur möglich - liefert sich mit ihrer Mutter über sieben Staffeln hinweg endlose Wortgefechte. Doch in der Riege der TV-Biester erweist sich die strenge Emily als Exemplar mit Herz. Und Sinn für Humor.

Bester Spruch: "Wenn du nichts Nettes zu sagen hast, sage besser gar nichts."

© Süddeutsche.de/mkoh/ihe/kath/pak
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