TV-Präsidentinnen:Sorry, Hillary!

Hillary Clinton will die erste US-Präsidentin werden. Sechs Frauen haben es schon vor ihr an die Macht geschafft - zumindest im Fernsehen.

Von Jürgen Schmieder

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Mama

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Quelle: ABC

Wer ist sie? Julia Mansfield (Patty Duke, Foto: ABC) ist die erste Präsidentin der Vereinigten Staaten.

Zu sehen in: Hail to the Chief (1985)

Kommt an die Macht, weil: sie gewählt wird. Näheres ist nicht bekannt, sie ist bereits in der ersten Folge Präsidentin.

Führungsstil: Mütterlich. Ihr Kabinett ist ein Witz, ihr Ehemann ein bornierter Fremdgänger. Sie befindet sich quasi im Auge eines gar nicht mal so komischen Wirbelsturms.

Größte Herausforderung: die Vereinigten Staaten der 80er Jahre. Mansfield darf sich keinesfalls auf die Karriere konzentrieren, sondern muss die Kinder erziehen und mit einem untreuen Ehemann umgehen.

Bestes Zitat: "Die Zuschauer waren nicht bereit für eine Präsidentin." (Patty Duke in ihrer Autobiographie)

Karriereende: Abrupt. Erfinderin Susan Harris sagte bereits nach einer Folge, dass die Serie abgesetzt gehört. Nach sieben Episoden war es so weit.

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Pappfigur

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Quelle: ABC

Wer ist sie? Uniprofessorin Mackenzie Allen (Geena Davis, Foto: ABC); der Präsidentschaftskandidat nominiert sie als Vize.

Zu sehen in: Commander in Chief (2005 - 2006)

Kommt an die Macht, weil: der Präsident erkrankt. Er bittet sie vor seinem Tod darum, auf die Nachfolge zu verzichten, weil er sie für ungeeignet hält. Sie lehnt ab und wird Präsidentin.

Führungsstil: Perfekt. Allen lässt sich weder von Parteien, politischen Gegnern oder ihrem Ehemann unter Druck setzen. Sie löst jeden Konflikt am Ende jeder Folge.

Größte Herausforderung: ein U-Boot in den Gewässern Nordkoreas.

Bestes Zitat: "Sollte ein muslimischer Staat ein Problem mit einem weiblichen Präsidenten haben, dann ist das deren Problem und nicht meins."

Karriereende: Ungewiss. Die Serie gewann Preise (Golden Globe und Emmy für Geena Davis), aber wurde noch während der ersten Staffel abgesetzt. Wahrscheinlich wegen völliger Realitätsferne.

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Optimistin

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Quelle: FOX

Wer ist sie? Allison Tayler (Cherry Jones, Foto: Fox) ist eine republikanische Senatorin, die bis zu ihrem Wahlsieg (im TV-Film Redemption zwischen der sechsten und siebten Staffel) nicht in Erscheinung tritt.

Zu sehen in: 24 (2001 - 2014)

Kommt an die Macht, weil: sie die Wahl gegen den amtierenden Präsidenten gewinnt - obwohl ihr vorgeworfen wird, nicht stark genug zu sein.

Führungsstil: Hillaryesk - auch wenn sie Republikanerin ist und Jones behauptet, die Figur eher an Lyndon Johnson und Eleanor Roosevelt angelehnt zu haben.

Größte Herausforderung: das Tempo der Serie. Am Ende eines Tages, der in der siebten Staffel gezeigt wird, ist ihr Sohn ermordet, ihre Tochter eingesperrt und ihr Ehemann angeschossen.

Bestes Zitat: "Amerikaner lassen sich nicht unterkriegen. In Krisenzeiten sind wir stark. Wir machen weiter!"

Karriereende: Tritt am Ende der achten Staffel zurück, weil sie endlich wieder ihrem Gewissen folgen möchte.

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Chaotin

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Quelle: HBO

Wer ist sie? Selina Meyer (Julia Louis-Dreyfus, Foto: HBO) hat erfolglos kandidiert und fristet dann ein gelangweiltes Dasein als Vizepräsidentin. Sie wird vom Präsidenten entweder gedemütigt oder ignoriert.

Zu sehen in: Veep (seit 2012)

Kommt an die Macht, weil: sie gegen den amtierenden Präsidenten antreten möchte. Als der überraschend zurücktritt, wird sie selbst Präsidentin.

Führungsstil: Chaotisch. Und damit laut zahlreichen Beobachtern des politischen Betriebs in Washington äußerst nahe an der Realität.

Größte Herausforderung: den eigenen Laden im Griff zu behalten. Gelingt ihr nie.

Bestes Zitat: "Meine Tür sollte nur halb so hoch sein, damit diese Typen auf ihren Scheiß-Knien in mein Büro kommen müssen."

Karriereende: Ungewiss. Die Serie ist derart erfolgreich (vier Emmys in Folge für Julia Louis-Dreyfus), dass sie noch ein paar Staffeln dauern dürfte. Langsam müsste der Spannung wegen ein Absturz folgen.

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Strippenzieherin

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Quelle: Netflix

Wer ist sie? Claire Underwood (Robin Wright, Foto: Netflix) ist die Gattin des Politikers Francis Underwood, der in der zweiten Staffel US-Präsident wird. Der Reichtum ihrer Familie verhalf ihrem skrupellosen Ehemann zur politischen Karriere.

Zu sehen in: House of Cards (seit 2013)

Kommt an die Macht, weil: sie noch skrupelloser ist als ihr Gatte. Leitet erst eine Stiftung, wird dann UN-Botschafterin und kandidiert schließlich an der Seite ihres Ehemanns als Vizepräsidentin. Gerüchten zufolge könnte sie in der kommenden Staffel ein paar Tage als Präsidentin agieren.

Führungsstil: Eiskalt. Sie tötet ihre Mutter, um sich die Wählergunst zu sichern. Größte Herausforderung: ihr Umgang mit der latenten Homosexualität ihres Ehemannes.

Bestes Zitat: "Wir beugen uns dem Terror nicht. Wir sorgen für den Terror." (Ehemann Frank)

Karriereende: Es würde keinen wundern, wenn sie in einer kommenden Staffel ihren Gatten töten würde, um selbst zu regieren.

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Notlösung

MADAM SECRETARY

Quelle: CBS Entertainment

Wer ist sie? Elizabeth McCord (Téa Leoni, Foto: CBS Broadcasting) arbeitet 20 Jahre lang beim Geheimdienst CIA. Sie ist Uniprofessorin, ehe sie zur Außenministerin berufen wird.

Zu sehen in: Madam Secretary (seit 2014)

Kommt an die Macht, weil: der Präsident und der Speaker of the House ohne Kontakt zur Außenwelt sind. Der Vizepräsident wird operiert und der President pro tempore ist nicht verfügbar. McCord wird für wenige Stunden US-Präsidentin.

Führungsstil: Dramatisch. Sie muss sich dauernd gegen Menschen verteidigen, die ihr auf dem Kopf herumtanzen wollen. Kommt Hillary Clinton am nächsten.

Größte Herausforderung: McCord nicht wie Clinton daherkommen zu lassen.

Bestes Zitat: "Es ist alles viel komplizierter, als du denkst."

Karriereende: Bleibt erst einmal Verteidigungsministerin, weil es besser für die Dramaturgie ist. Sollte Clinton Präsidentin werden, müsste McCord eine Beförderung bekommen. Jürgen Schmieder

© SZ vom 11.06.2016/cag
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