"Tatort" nach der Sommerpause:Und dann auch noch Schimanski

Tatort; Tatort Luzern Geburtstagskind

Mit einer Familientragödie eröffnet der Luzerner "Tatort" die Saison: Szene aus "Geburtstagskind".

(Foto: SWR/Daniel Winkler)

Die "Tatort"-Saison geht wieder los - und gleich mehrere Ermittler treten ihren Dienst in der ARD-Krimireihe an. Auf einen alten können die Macher trotzdem nicht verzichten. Was "Tatort"-Fans nach der Sommerpause erwartet.

Von Carolin Gasteiger

"Tatort"-Fans könnten sich am Ende der Sommerpause fragen, was nach der vergangenen Saison noch kommen soll. Die Neueinstiege von Til Schweiger und Wotan Wilke Möhring waren die seit langem aufregendsten Personalien der ARD-Krimireihe, die erste davon läutete zugleich ein Quotenrennen mit den Blödelbarden aus Münster ein, und vor der Sommerpause verabschiedete sich der "Tatort" mit einer peinlichen Sexszene in Konstanz. Von diesem Sonntag an geht es weiter mit den wöchentlichen Mordfällen, der Quotenjagd - und wieder neuen Ermittlern. Ein Überblick.

Der erste Fall in der neuen Saison

An diesem Sonntag eröffnen Reto Flückiger und Liz Ritschard aus Luzern die neue "Tatort"-Saison - mit einer Familientragödie. Die beiden sind nicht gerade für spannende oder actiongeladene Geschichten bekannt. Offenbar wollen die Programmplaner ihre "Tatort"-Munition nicht schon am ersten Wochenende verfeuern, sondern sich langsam steigern.

Neustart I in Erfurt

Im Herbst kommt das jüngste "Tatort"-Team in der Geschichte der ARD-Reihe: Friedrich Mücke, Benjamin Kramme und Alina Levshin ermitteln am 17. November zum ersten Mal in Erfurt. Worauf sich Fans freuen dürfen, verrät der Arbeitstitel: "Speed". Allein schon Alina Levshin lässt nach "Im Angesicht des Verbrechens" und "Kriegerin" auf Sehenswertes hoffen.

Neustart II in Weimar

Auf sie sind die Fans vielleicht noch gespannter als auf das Erfurter Debüt: Nora Tschirner und Christian Ulmen versprechen nicht nur schauspielerisches Talent, sondern auch einen guten Schuss Humor - wahrscheinlich auf eine andere Art, als man ihn aus Münster kennt. Zu Weihnachten begeben sie sich auf die Spur der Rostbratwurst. Zumindest spielt diese eine nicht unwesentliche Rolle in ihrem ersten Fall. Danach soll es auch schon wieder vorbei sein mit der Aufregung: Die beiden ermitteln nur in dieser einen Folge.

Franken-"Tatort"

Mitten ins Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel des vergangenen Jahres platzte der Bayerische Rundfunk im Oktober mit der Nachricht, einen eigenen "Tatort" zu etablieren. In Franken. BR-Intendant Ulrich Wilhelm verriet, gegen Ende des Jahres das neue Ermittlerteam und Konzept vorstellen und im Frühjahr 2014 mit den Dreharbeiten beginnen zu können. Neben dem sächsischen kommt also bald auch der fränkische Dialekt beim "Tatort", Verzeihung: "Dadord", groß raus.

Wechsel in Frankfurt

Es ist ja rührend, dass Joachim Król ohne Nina Kunzendorf nicht ermitteln will ("Nina fehlt mir"). Aber auch schade: Denn das Frankfurter Team sorgte in seinen fünf gemeinsamen Fällen für Spannung und Witz zugleich. Das hätte Król vielleicht auch ohne Kunzendorf geschafft. Aber er steigt aus und ermittelt im November zum letzten Mal. Auch seine Nachfolgerin steht schon fest: Theaterschauspielerin Margarita Broich, verheiratet mit dem Leipziger Kommissar Martin Wuttke, übernimmt wohl Ende 2014.

Schimanski

Bei diesem umfangreichen "Tatort"-Line-Up hat einer gerade noch gefehlt: Horst Schimanski. Auf ihn wollen die Macher einfach nicht verzichten. Wobei es vor kurzem erst Zwist gab: Mit der Ausstrahlung des TV-Films "George", in dem er seinen eigenen Vater spielt, war Götz George nicht zufrieden. Der ARD warf er vor, den Film im Hochsommer und auf einem späten Sendeplatz verschenkt zu haben, anstatt ihn zum Geburtstag seines Vaters im Oktober zu zeigen. Nun kommt Götz junior, der soeben 75 Jahre alt wurde, eben nochmal selbst zum Zug - in einem neuen "Schimanski".

Zwar ist das Aufgebot an neuen "Tatort"-Kommissaren auch in der kommenden Saison ambitioniert, es bleibt trotzdem abzuwarten, ob die ARD an die Quotenerfolge von Til Schweigers Premiere (12,6 Millionen Zuschauer für "Willkommen in Hamburg") und der Münsteraner (12,8 Millionen für "Summ, Summ, Summ") anknüpfen kann.

Spannend werden außerdem die kommenden Fälle der beiden Neuen: Kann Schweiger das Actionniveau halten? Bleibt Möhring so schnoddrig? Ist der eine wieder in einer Episode des anderen zu sehen? Und wie werden die Macher mit dem Saarbrückener Team verfahren, dessen zweiter Fall, "Eine Handvoll Paradies", zu einem der schlechtesten "Tatorte" überhaupt gewählt wurde? Von dem von Devid Striesow anfangs vollmundig versprochenen Humor war jedenfalls noch nicht wirklich viel zu sehen.

Immerhin dürfte eines klar sein: Dass es in naher Zukunft nicht noch mehr neue Kommissare geben muss, sehen langsam auch die ARD-Verantwortlichen ein. SWR-Intendant Boudgoust betonte bereits vor der Sommerpause: "Wir kommen jetzt an eine Grenze. Man sollte auch nicht die Reihe 'Tatort' überstrapazieren."

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