Tatort-Kolumne: Folge 9:Deutsche Helena

Maria Furtwängler spielt die angekühlte Kommissarin mit einer Lässigkeit wie eine Musikerin ein besonders schönes Solo. Das hat was.

Alexander Gorkow

Zweierlei steht diesem Tatort aus Hannover im Wege - eine durchsichtige Geschichte über schwule Kicker (ein arg kalkulierter Aufreger) und das Dauergetöse um Maria Furtwängler.

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Kommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) bandelt in dem neuen Tatort "Mord in der ersten Liga" mit dem Journalisten Jan Liebermann (Benjamin Sadler) an.

(Foto: NDR/Marc Meyerbröker)

Als deutsche Helena ist sie die Projektionsfläche für alles, was an einer Frau der Hammer sein könnte, und sei sie auf der Flucht. Löst man sich von diesem und jenem und schaut sich den Film hier an, so sieht man schlicht: Maria Furtwängler ist als Charlotte Lindholm Klasse.

Die angekühlte Kommissarin spielt sie mit einer Lässigkeit weg wie eine Musikerin ein besonders schönes Solo, also quasi mit dem Rücken zum Publikum. Das hat was. Und natürlich gehört zu so viel Nonchalance mindestens Klugheit. Schön unterspielt ist hier die Anbahnung einer Amour fou mit Benjamin Sadler.

Schlecht wird es nur einmal, als sie, in Gedanken, den Zucker nicht in den Kaffee rieseln lässt, sondern daneben. So was könnten wir Deutsche, gäben wir uns mehr Mühe beim Timing. So aber sieht's wirklich doof aus.

Regie führte Nils Willbrandt, der eben erst den Kurtulus-Tatort aus Hamburg machte. Ein stiller Star, ein Sidekick und sehr komisch: Fritz Roth als angeschwiemelter und reizend homophober Assistent.

Sonntag, ARD, 20.15 Uhr.

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