Tatort Frankfurt: "Der Eskimo":Das geht nicht gut aus

Tatort: Der Eskimo; Tatort Frankfurt

Kriminalhauptkommissar Frank Steier (Joachim Król).

(Foto: HR/Bettina Müller)

Der vorletzte Frankfurter "Tatort" mit Joachim Król als Kommissar Steier ist großartig besetzt und äußerst spannend. Die Figur des einsamen Alkoholikers Steier lässt trotzdem ein unschönes Ende erahnen.

Von Holger Gertz

Dieser Tatort vom HR ist ziemlich anspruchsvoll, wer also die Geschichte um einen abgestochenen Mann im Park auf Stringenz und Glaubwürdigkeit hin abklopft, wird ein paar brüchige Stellen finden. Dass die Episode trotzdem einen Sog erzeugt, liegt an Joachim Król als Kriminalhauptkommissar Frank Steier, der sich gleich zu Beginn mal wieder sämtliche Lichter ausbläst.

Ein Alkoholiker mit ewig hochgeschlagenem Mantelkragen; ein Zyniker, dessen Worte wie Ohrfeigen sind. Der Charakter des Steier ist klar umrissen, aber Król ist ein Eisklotz mit ganz warmen, braunen Augen. Er kann vieles so schön in der Schwebe lassen. Verletzt er aus Gedankenlosigkeit oder aus Geringschätzung? Ist er nur unrasiert, oder hat er sich schon aufgegeben?

Einsam unter komplizierten Frauen

Hendrik Handloegten und Achim von Borries erzählen in "Der Eskimo" die Geschichte des Ermittlers weiter, dem seine Kollegin Conny Mey (Nina Kunzendorf) abhandenkam und der nun tatsächlich allein ist. Nicht vorübergehend einsam, sondern abschließend allein. Und nie wird ja die Verlorenheit eines Mannes greifbarer als in der Gegenwart von Frauen, mit denen er nicht umgehen kann.

Steiers neue Mitarbeiterin heißt Linda Dräger (gespielt von der tollen Alwara Höfels), aber er ist nicht gewillt, sich diesen nicht besonders komplizierten Namen zu merken. Steiers frühere Ehefrau Jutta (auch großartig: Jenny Schily) hat er ewig nicht gesehen, aber begegnet ihr diesmal wieder, in einem italienischen Restaurant, wo sie früher öfter zusammen gewesen sind. Aber früher ist vorbei, das zeigt schon der Blick auf den Kellner.

Steier: "Der heißt Luigi."

Ex-Frau: "Der heißt nicht Luigi."

Steier: "Damals, als wir hierher gegangen sind, hieß er noch Luigi."

Króls Steier braucht nicht viele Worte, um zu sagen, dass er diese Frau noch immer liebt. Er würde diese Worte ja sowieso nicht finden. Stattdessen tastet seine Hand über dem Restauranttisch nach ihrer Hand, tippt aber dann doch nur auf dem Zuckerstreuer rum.

Dieser glänzend besetzte Schauspielerfilm ist der vorletzte Tatort mit dem einsamen Kriminalhauptkommissar. Der letzte ist noch nicht terminiert. Keine gewagte Prognose: Es geht nicht gut aus.

ARD, Sonntag 20.15 Uhr.

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