Tagung:Zum Wandel

Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht als eine Art Stargast bei den 30. Münchner Medientagen. Sie warnt vor der Macht der Algorithmen und fordert die Zuhörer auf, neben der Smartphone-Betrachtung auch wieder persönliche Gespräche zu suchen.

Von Viola Schenz

Selten war so hoher politischer Besuch aus Berlin bei den Münchner Medientagen vertreten, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) war als eine Art Stargast geladen. "Mobile & Me. Wie das Ich die Medien steuert" lautet im 30. Jubiläumsjahr das Motto der Tagung, und so sprach Merkel über eine Zeit, in der noch niemand richtig überblicken kann, was der mobile Wandel für die Gesellschaft bedeutet. "Kräfte der Disruption und der Innovation prägen unsere Zukunft. Wir müssen uns fragen, ob wir den strategischen Weitblick haben, diese Dinge auch einzuordnen", sagte Merkel.

Merkel forderte mehr Transparenz bei den Algorithmen, die Internetdienste beim Filtern von Informationen verwenden. Die Mediennutzer müssten Auskunft darüber erhalten können, nach welchen Kriterien dort sortiert werde, sagte die Kanzlerin: "Algorithmen können hilfreich sein, sich in einer komplexen Welt zurecht zu finden, andererseits kann diese Welt weit weg von der Realität sein." In dieser komplizierten Entwicklung bestehe allerdings die Chance für Journalismus, unterschiedliche Blickwinkel und Aussagen wieder zusammenzuführen, so Merkel.

Die Bundeskanzlerin lobte die Medienfreiheit in Deutschland. "Wir haben Pressefreiheit mit einer der mannigfaltigsten Medienlandschaften der Welt", sagte sie. Ein Blick ins Ausland zeige, dass diese Situation keinesfalls selbstverständlich sei.

Am Schluss hatte Merkel noch einen praktischen Rat zur Mediennutzung: Neben der Betrachtung des eigenen mobilen Geräts, empfahl Merkel, "noch Zeit zu haben für ein reales Gespräch zwischen Individuen".

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