Springer-Verlag:Öffentlicher Knall

Die "Welt" trennt sich von ihrem Autor, dem ehemaligen "Spiegel"-Journalisten Matthias Matussek. Vorausgegangen war ein Streit über einen Facebook-Post des Journalisten zum Terror in Paris und der Flüchtlingsfrage.

Die Welt trennt sich von ihrem Autor Matthias Matussek mit sofortiger Wirkung. Personalien dieser Wucht sind selten in Deutschlands beschaulicher Medienbranche. Der 61-jährige Kisch-Preisträger und überzeugte Katholik arbeitete 25 Jahre lang beim Spiegel, unter anderem als Kulturchef. Insbesondere seit seinem Wechsel Anfang 2014 zur Welt zeigte sich seine Streitlust auch in provokanten Thesen zu Themen wie Islam und Islamismus, Pegida und Flüchtlingen. Erste nach außen wahrnehmbare Differenzen zwischen ihm und seinem Arbeitgeber konnte, wer wollte, in der Tatsache sehen, dass Matusseks Rezension der Neuübersetzung des unter Rechtsintellektuellen beliebten Romans Heerlager der Heiligen von Jean Raspail Ende September in der Schweizer Weltwoche erschien. Matussek schrieb auf Facebook, bei der Welt habe man seinen Text "verschmäht". Überhaupt: Facebook. Da drehte der exzentrische wie extrovertierte Journalist in den letzten Wochen öfter mal frei. Zuletzt mit einem Posting, das die Chefs der Welt, Jan-Eric Peters und Ulf Poschardt, auf den Plan rief. Matussek hatte seine Vermutung, die Anschläge von Paris würden die Debatte über Flüchtlinge "in eine ganz neue frische Richtung" bewegen, mit einem Smiley garniert. Peters distanzierte sich auf Facebook öffentlich ("durchgeknalltes Posting"), darüber beklagte sich Matussek, auch öffentlich. Am Dienstag soll die Situation dann eskaliert sein, wie sehr und wie genau, ist unklar. Matusseks Anwalt bestritt, dass sein Mandant an diesem Tag Peters überhaupt gesehen habe. Der Schlusspunkt folgte nur Stunden später in Form der Trennung.

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