Spielfilmtipps:Narren

Das siebente Siegel

Narrentum als Haltung: Nils Poppe und Bibi Andersson als Akrobaten in "Das siebente Siegel", die dem tristen mittelalterlichen Dasein die Stirn bieten.

(Foto: Studiocanal)

Vor 100 Jahren wurde Ingmar Bergmann geboren. Tele 5 zeigt deshalb seine Klassiker in einer Werkschau. Während Arte ein romantisches Spätwerk von Clint Eastwood bringt.

Von Stefan Fischer

A Perfect Day

POLITDRAMA, PRO SIEBEN, Samstag, 20.25 Uhr

Ein Kriegsfilm, in dem der Krieg bereits vorbei ist, aber noch gewaltig nachwirkt: In den Nachwirren des Bosnien-Krieges sollen drei internationale Helfer (zwei von ihnen werden gespielt von Benicio del Toro und Tim Robbins) eine Leiche aus einem Brunnen bergen, da sie andernfalls das Wasser vergiftet. Das Trio braucht ein Seil, das aber so einfach nicht aufzutreiben ist. Und wo immer sie nachfragen, brechen die ethnischen Konflikte wieder auf, entlädt sich die nach wie vor aufgestaute Aggressivität. Das führt immer wieder zu irrwitzigen Situationen, der Film von Fernando León de Aranoa pendelt zwischen Satire und Groteske. Benicio del Toro ist am Wochenende ein zweites Mal zu sehen, in dem Werwolf-Horror Wolfman, einem Remake des Klassikers Der Wolfsmensch von 1941. Wer eine solche Familie hat, braucht keine Feinde mehr (ZDF Neo, Samstag, 22 Uhr).

Die Brücken am Fluss

ROMANZE, ARTE, Sonntag, 20.15 Uhr

Einer der softesten Filme von Clint Eastwood - sowohl hinter der Kamera als auch davor. Er spielt einen Fotografen, der zufällig auf eine Farm kommt, auf der Francesca Johnson (Meryl Streep) mit ihrer Familie lebt. Doch der Mann und die Kinder sind für ein paar Tage unterwegs, zu einer Landwirtschaftsausstellung, die beiden sind allein miteinander. Für Francesca tut sich eine Tür auf in ein anderes, selbstbestimmteres Leben. Sie geht zögerlich hindurch, schlägt die Türe in ihren realen Alltag aber nicht zu. Zwei Menschen, die vor einer Lebensentscheidung stehen; Eastwood und Streep spielen das ohne Kitsch und Pathos und gerade deshalb ergreifend. Ebenfalls als Rückblende erzählt ist Grüne Tomaten, ebenfalls aus den 1990ern und auch das eine Geschichte über weibliche Selbstbestimmung (Servus TV, Samstag, 20.15 Uhr).

L.A: Confidential

THRILLER, SERVUS TV, Sonntag, 22.45 Uhr

Es gehe in diesem Film, hat der Kritiker Michael Althen geschrieben, im Grunde "um Menschen, die vergessen haben, warum sie wurden, was sie sind". Dass es sich bei diesen Menschen ohne innere Haltung vorwiegend um Polizisten handelt, macht die Angelegenheit besonders fatal. Sie sind aber auch nur ein Spiegel der Stadt und der Zeit, in der sie leben: das Los Angeles der 1950er-Jahre. Drei Cops, gespielt von Guy Pearce, Russell Crowe und Kevin Spacey, geraten in ein Gespinst aus Korruption und Prostitution, Mord und Rufmord. Der Regisseur Curt Hanson zeigt an diesem Trio, wie die Stadt sich von einem Paradies in jene Hölle verwandelt, die sie danach lange Jahre war, jedenfalls bis in die Mitte der 1990er, als dieser Thriller nach James Ellroy entstanden ist. Und er nimmt diese Figuren, das ist vielleicht die größte Stärke, ernst.

Das siebente Siegel

DRAMA, TELE 5, Samstag, 20.15 Uhr

Der schwedische Ausnahmeregisseur Ingmar Bergman würde an diesem Samstag 100 Jahre alt. Seine Filme sind sperrig, langsam erzählt, überwiegend in Schwarz-Weiß gedreht - sie gehören zum europäischen Filmkanon, im Fernsehen werden sie eher selten gezeigt. Zu dem Jubiläum sind immerhin Bergmans bekannteste Filme zu sehen: Das Mysterienspiel Das siebente Siegel sowie Szenen einer Ehe über die eher widerwillige Trennung eines Paares (3sat, Samstag, 21.15 Uhr). Wilde Erdbeeren ist die albtraumhafte Erinnerung eines alten Professors an sein Leben (Tele 5, Samstag, 21.45 Uhr). Ein Schwesternkonflikt: Das Schweigen (Tele 5, Samstag, 23.15 Uhr). Und ein Familiendrama: Fanny und Alexander (Tele 5, Sonntag, 20.15 Uhr). Dazu die Doku Ingmar Bergman: Herr der Dämonen (3sat, Samstag, 20.15 Uhr).

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