Synchronsprecher:Kennen wir uns?

Figuren in Fernsehserien sind immer nur so stark wie ihre Synchronstimmen. Die Gesichter dazu kennt man aber so gut wie nie. Die Stars einer unsichtbaren Branche.

Von Kathrin Hollmer

Wer zugibt, dass er amerikanische oder britische Serien lieber auf Deutsch, also in der synchronisierten Fassung sieht, braucht heute schon fast eine Ausrede. Im Feuilleton wie in der Kneipe ist kaum etwas so zu einem Konsens gewachsen wie die Überzeugung: Serien schaut man im Original. Trotzdem ist Deutschland nach wie vor ein Synchronisationsland, ebenso Österreich, Frankreich oder Italien. Der Markt wächst sogar, dank Netflix oder Amazon. Eine Serienfigur ist nur so stark wie ihre Synchronstimme. Das merkt man daran, wie Fans trauern, wenn eine prägnante Stimme plötzlich nicht mehr da ist. Als im April Arne Elsholtz verstarb, erinnerten sich alle, wie er als Tom Hanks in Forrest Gump nuschelte: "Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt." Und als bekannt wurde, dass in der zehnten Staffel von Akte X ein neuer - insgesamt der dritte - Sprecher von David Duchovny berufen wurde, protestierten Fans und starteten eine Petition, um Pro Sieben zu überzeugen, Benjamin Völz wieder zu engagieren, der 202 Folgen lang Agent Mulders deutsche Stimme war. Das alles zeigt: Synchronsprecher sind ebenso wenig austauschbar wie Darsteller. Wir zeigen einige Beispiele. In der Branche gibt es echte Stars - nur ohne Gesichter, oder besser: mit vielen.

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