Serie:Eigentor?

Medienwächter untersuchen eine neue Fußball-Sitcom von Fernsehsender Tele 5: schräg, unkonventionell, witzig - und möglicherweise ein Verstoß gegen den Rundfunkstaatsvertrag. Die BLM ermittelt, ob die Sendung weiter gezeigt werden darf.

Die Kritiken waren überwiegend wohlwollend nach der ersten Folge von Dit is Fußball, einer Sitcom, die seit vergangenem Wochenende immer samstags auf Tele 5 zu sehen ist. Schräg, unkonventionell, witzig: Der Vierteiler im Nischenprogramm über einen abgewrackten Berliner Fußball-Verein, jubelte auch Tele-5-Geschäftsführer Kai Blasberg, sei "geiler Scheiß". Nun beschäftigt sich die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) mit dem Stoff, weil möglicherweise ein Verstoß gegen den Rundfunkstaatsvertrag vorliegt.

Dit is Fußball ist nämlich sehr speziell finanziert ( SZ vom 26. August): Die Firma Beegy, Hersteller von Solaranlagen, hat sie als Alternative zu konventioneller Werbung in Auftrag gegeben, von der Filmhochschule Babelsberg herstellen lassen und sich dafür mit einer "ordentlichen fünfstelligen Summe", so Beegy-Marketingschef Henrik Schapp, an den Produktionskosten von 160 000 Euro beteiligt. Deshalb ist eine Photovoltaik-Anlage Teil der Handlung. Tele 5 weist auf Produktplatzierung hin.

Das ist nach Ansicht der BLM, so deren Sprecher Wolfgang Flieger, nicht genug. Im Rundfunkstaatsvertrag sei die Produktplatzierung in vom Sender redaktionell verantworteten Programmen geregelt. Die von einem Sponsor in Auftrag gegebene Fußball-Saga indes könnte in Gänze als Produkt gesehen werden, das sei zu klären. Tele 5, das den Vorgang nicht kommentieren wollte, muss sich bis 12. September äußern. Danach entscheidet eine Kommission der Landesmedienanstalten, ob Tele 5 die Sendung weiter zeigen darf.

© SZ vom 01.09.2016 / RTW - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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