Schweiz:Liebäugelei

Die rechtskonservative Volkspartei will ihren Einfluss offenbar durch den Kauf der linksliberalen Boulevardblätter der Blick-Gruppe ausweiten. Der Ringier-Verlag verneint entschieden: Ein Verkauf stehe nicht zur Diskussion.

Von Charlotte Theile

Die rechtskonservative Schweizer Volkspartei (SVP) versucht, das größte Boulevardblatt des Landes zu kaufen. Wie die NZZ am Sonntag berichtete, unterbreitete ein Anwalt, der auch für die SVP-nahe Basler Zeitung tätig ist, dem Verlagshaus Ringier ein attraktives Angebot: Für 230 Millionen Franken (umgerechnet etwa 215 Millionen Euro) wolle man die als linksliberal bekannte Blick-Gruppe erwerben. Als Hauptinvestor nannte er den früheren SVP-Nationalrat Walter Frey, weitere Geldgeber blieben im Dunkeln. Für viele Beobachter liegt der Verdacht nahe, dass SVP-Stratege Christoph Blocher, 76, hinter dem Angebot steht. Dafür spricht einiges. Die beiden Blocher-nahen Medien, Basler Zeitung und Weltwoche, verlieren an Auflage, ihr Einfluss sinkt. Blocher liebäugelt zudem mit einer kostenlosen Sonntagszeitung. Eine Kampfansage an den Blick, der sowohl Gratiszeitung (Blick am Abend) als auch Sonntagszeitung (Sonntagsblick) hat. Lieber verkaufen als untergehen, so soll ein Argument in den Verhandlungen gelautet haben. Blocher sagte, er habe mit dem Angebot nichts zu tun und höre zum ersten Mal davon. Ringier erklärte, der Verkauf stehe nicht zur Diskussion. Am Montag wies Walter Frey die Berichte zurück.

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