Redaktionsbesuch:"Wir stehen unter starkem Druck"

Von Berlin aus versorgt Meydan TV Aserbaidschan mit kritischem Journalismus. Als Oppositionssender begreift man sich nicht, sondern als unabhängiges Medium, als Plattform für Informationen, Meinungen, Debatten.

Von Frank Nienhuysen

Von hier aus lässt sich also ein ganzes politisches Regime ärgern, auch wenn das gar nicht die Absicht der Mieter ist. Kreuzberger Büro-Ambiente im ersten Stock. Vier nüchterne Arbeitsplätze: Stuhl, Schreibtisch, Computer. Dazu eine kleine Lounge-Ecke in Schwarz, im Regal ein paar Bücher, Zeitschriften, Broschüren. Das ist der Sitz von Meydan TV. Wo aber in dieser Kargheit zeigt sich das bunte, pralle Aserbaidschan, das Land des Feuers? Lediglich einen Restaurant-Führer für Baku gibt es und ein einziges, blaues Plakat an der blanken, weißen Wand: "Wir unterstützen Rasul", steht darauf, und sein Porträt. Rasul Dschafarow, Blogger und Aktivist, ist für die aserbaidschanischen Behörden ein Steuerhinterzieher. Für Emin Milli ist er ein politischer Gefangener. Milli selber hat gerade auch eine Menge Probleme. Vom Berliner Büro aus betreibt er den unabhängigen aserbaidschanischen Exilsender Meydan TV, und seinen Reportern im Kaukasus wird gerade arg zugesetzt.

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