Rechtsstreit:Spätfolgen eines Scoops

Buzzfeed employees work at the company's headquarters in New York

Mitarbeiter von BuzzFeed im Newsroom des Headquarters in New York.

(Foto: Brendan McDermid/Reuters)

Vor einem Jahr veröffentlichte das US-Portal "Buzzfeed" ein umstrittenes Dossier über Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung. Jetzt muss sich die Webseite deswegen vor Gericht verantworten.

Von Karoline Meta Beisel

Genau ein Jahr ist es jetzt her, dass das Internetportal Buzzfeed jenes berüchtigte "Steele-Dossier" veröffentlichte, in dem Donald Trumps Wahlkampfteam Kontakte zur russischen Regierung vorgeworfen werden und das ein früherer britischer Geheimdienstmitarbeiter zusammengestellt hatte. Fast genauso heftig wie das Dossier selbst wurde auch die Veröffentlichung diskutiert, weil Buzzfeed die in dem Dossier enthaltenen Vorwürfe nicht verifiziert hatte. Donald Trump nannte die Firma einen "failing pile of garbage". Auch Journalisten hatten die Entscheidung der Redaktion als unverantwortlich kritisiert.

Ein Jahr später muss sich Buzzfeed vor Gericht mit der Sache auseinandersetzen. Am letzten Tag vor Ablauf der Verjährungsfrist hat Donald Trumps Anwalt Michael Cohen, der in dem Dossier als zentrale Figur auftaucht, vor einem New Yorker Gericht Verleumdungsklage gegen Buzzfeed erhoben. "Genug ist genug", kommentierte er den Schritt bei Twitter. Vor einem Bundesgericht verklagt er gleichzeitig die Firma Fusion GPS, von der Christopher Steele mit dem Dossier beauftragt worden war.

Für Buzzfeed ist es nicht der erste Rechtsstreit, den die Veröffentlichung nach sich zieht. Auch ein russischer Geschäftsmann, der in dem Dossier genannt wird, hat gegen das Portal geklagt. Ben Smith, der Chef von Buzzfeed News hat die Entscheidung von damals am Dienstag in der New York Times erneut verteidigt: "Wir waren davon überzeugt, dass es im öffentlichen Interesse war, das Schriftstück zu veröffentlichen, über dessen Existenz wir und andere schon berichtet hatten." Der neuen Klage sieht das Unternehmen gelassen entgegen: "Wir freuen uns darauf, unsere Pressefreiheit vor Gericht zu verteidigen", sagte ein Sprecher der Firma am Mittwoch.

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