Vor ein paar Tagen hat Angela Merkel eines der letzten Staatsgeheimnisse verraten: Sie stampft die Kartoffeln für ihre Suppe, damit nicht nur Brei entsteht, sondern ein paar Bröckchen übrig bleiben. Man mag darin Parallelen zum Umgang der Kanzlerin mit Koalitionspartnern entdecken. Wirklich politisch sind solche Interviews eigentlich nur insofern, als sie so unpolitisch wie möglich wirken sollen. Die Kanzlerin - auch nur ein Mensch.
Wahlkampf ist Kommunikation, bei Angela Merkel geradezu Rotation: Sie kommuniziert in alle Richtungen. Für gewöhnlich gibt sie zwischen den Bundestagswahlen nur gelegentlich Interviews, bevorzugt Zeitungen und Sendern in Regionen, wo die nächste Landtagswahl ansteht. Wenn es aber um den eigenen Machterhalt geht, erhöht sie - auch weil die Nachfrage steigt - die Frequenz und steuert zusätzlich Spartenzeitschriften, Youtuber und Kinderzeitschriften an, woraus man nicht zwingend schließen sollte, dass sie schon an ihre möglichen Wähler 2021 denkt.
Manche Äußerung liest sich etwas ungelenk, zum Beispiel zu CO2-Werten. Das liegt oft daran, dass wichtige Antworten für die autorisierte Version in Schriftsprache gebracht wurden und vom gesprochenen Wort abweichen. Manchmal wirken Merkels Interviews dann wie ihre Kartoffeln nach dem Stampfen: Vom echten Gespräch sind nur noch Bröckchen übrig.