Presse:Eine Rückkehr

Der "Münchner Merkur" entlässt nach zwei Jahren seine Chefredakteurin Bettina Bäumlisberger. Ihr Nachfolger wird ein alter Bekannter der Redaktion.

Von Katharina Riehl

Gut zwei Jahre nach ihrem Antritt trennt sich der Münchner Merkur von seiner Chefredakteurin Bettina Bäumlisberger. Wie die Mediengruppe Münchner Merkur/tz des Verlegers Dirk Ippen am Freitag mitteilte, scheidet die 55-Jährige zum 31. März aus - "im guten Einvernehmen", wie es in der Erklärung heißt. Hintergrund der Trennung seien "unterschiedliche Auffassungen über die strategische Zukunftsausrichtung der Zeitung, insbesondere im Hinblick auf die crossmediale Online-Arbeit." Nachfolger wird Bäumlisbergers Vorgänger Karl Schermann, 65, der aus dem Ruhestand zurückkehrt.

In der Redaktion war schon länger über einen solchen Schritt spekuliert worden - dass die Trennung nun offiziell wegen unterschiedlicher Strategien erfolgt, sorgte derweil für Erstaunen; für welche Strategie Bettina Bäumlisberger steht, sei in den zwei Jahren nie wirklich klar geworden, sagt ein Redakteur. Die Chefin sei auch deshalb schon lange sehr umstritten gewesen. Seit Monaten wird unter dem Schlagwort "Publishing 2020" über die Zukunft der beiden Münchner Ippen-Blätter, des Merkur und des Boulevardblatts tz, diskutiert; im Fokus steht sowohl die Frage nach der Zusammenarbeit zwischen Print und Online als auch nach dem Austausch von Geschichten zwischen Merkur und tz. Viele Merkur-Mitarbeiter fürchten um die Eigenständigkeit ihrer Marke und um ihre Stellen.

In der Redaktion soll der Abgang eher für Erleichterung gesorgt haben, die Rückkehr Karl Schermanns für geteiltes Echo. Schermann gilt als guter Blattmacher, andererseits hält sich das Gerücht, er könnte auch bei der tz Verantwortung übernehmen, was etwaige Fusionsvermutungen befeuert. Der Verlag wollte sich dazu auf Nachfrage nicht äußern.

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