Im Studio 9 des Bayerischen Rundfunks in der Münchner Innenstadt kann man einen Chor aufnehmen. Oder einen Mitarbeiter für 24 Stunden einsperren. Mit Christian Schiffer haben sie das gemacht. Schiffer wollte das so. Es war ein Selbstversuch mit ungewissem Ausgang.
Christian Schiffer hat sich für 24 Stunden ohne Unterbrechung in die virtuelle Realität begeben - VR-Brille auf, dann hat Christian Alt ihn fast allem ausgesetzt, was es derzeit an virtuellen Welten gibt. Apollo 18 haben die beiden ihr Projekt mit dem Untertitel Alt und Schiffer probieren Sachen aus genannt, nach einer Raumfahrtmission der Nasa, die nie verwirklicht wurde - oder noch ihrer Durchführung harrt, wenn man so will. Schiffer ist in neue Welten aufgebrochen, Alt war die einzige Person, zu der er währenddessen Kontakt hatte; sein Ein-Mann-Houston.
Die Aufnahmen, die an diesem Tag entstanden sind, haben Alt und Schiffer nun zu einem Radio-Feature und einer sechsteiligen Podcast-Serie verarbeitet. Das Feature, das im Bayern 2-Programm gesendet wird, erklärt denen viel, die mit VR bislang noch nicht in Kontakt gekommen sind. Die Podcasts gehen stärker ins Detail, richten sich an interessiertere und informiertere Hörer - eine kluge Nutzung der verschiedenen medialen Spielarten von Radio.
Schiffer kämpft, Schiffer taucht, Schiffer kopuliert - alles virtuell. Das ist einerseits eine Spielerei für Nerds und große Jungs. Aber damit begnügt Apollo 18 sich nicht. Es geht stets auch sehr ernsthaft um Antworten auf die Frage, was VR in Zukunft mit uns machen wird. Die Empathiefähigkeit erhöhen, glaubt Schiffer. Und: Der stärkste Treiber von VR werde, wie zuvor bei VHS oder Streaming, erst einmal die Pornografie sein.
Apollo 18 - Alt und Schiffer probieren Sachen aus. Feature: Bayern 2, Samstag, 13.05 Uhr. Podcast: von Samstag an unter www.br-online.de/podcast/