Österreichische Fernsehstation:Servus TV will nun doch weitersenden

  • Nur einen Tag, nachdem das Aus des österreichischen Privatsenders Servus TV verkündet worden war, hat dieser die Ankündigung wieder zurückgenommen.
  • Der Streit um die Gründung eines Betriebsrats soll vom Tisch sein, auch die am Vortag noch als "untragbar" bezeichnete wirtschaftliche Lage ist offenbar kein existenzgefährdendes Problem mehr.

Noch am Vortag hatte es geheißen, die wirtschaftliche Lage des Senders sei "untragbar". Servus TV rechne mit keiner weiteren positiven Entwicklung. Der Kanal habe jährlich einen fast dreistelligen Millionenbetrag investiert, alles umsonst, hieß es in einer offiziellen Stellungnahme. Die logische Konsequenz: Man müsse den Sendebetrieb einstellen.

Und nun, einen Tag später, die Kehrtwende: Servus TV will nun doch weitermachen. Die Kündigung aller Mitarbeiter wurde zurückgenommen. Nach Gesprächen hätten sich alle Beteiligten darauf geeinigt, den Privatsender fortzuführen, teilte das Unternehmen in einer schriftlichen Stellungnahme mit.

Eine Betriebsratsgründung ist mittlerweile wieder vom Tisch

Hinweise, wonach eine versuchte Betriebsratsgründung der Auslöser für das zwischenzeitlich angekündigte Aus des Senders gewesen sein soll, wurden der österreichischen Nachrichtenagentur APA zufolge mittlerweile von Servus-TV-Gründer und Red-Bull-Eigentümer Dietrich Mateschitz bestätigt: Es habe eine anonyme E-Mail-Initiative gegeben - "unterstützt von Gewerkschaft und Arbeiterkammer". Das habe dem Prinzip der Unbeeinflussbarkeit und Eigenständigkeit des Senders widersprochen.

Mehr als 200 Mitarbeiter hätten daraufhin einen offenen Brief unterschrieben, in dem sie sich ausdrücklich gegen einen Betriebsrat aussprachen. Auch Mateschitz habe die Initiative zur Gründung einer Arbeitnehmervertretung erzürnt.

Mittlerweile soll die Idee eines Betriebsrates aber schon wieder vom Tisch sein. Die Arbeiterkammer, die als gesetzliche Interessenvertretung der Arbeitnehmer in Österreich fungiert, und die Gewerkschaften akzeptierten bei einem Krisentreffen die Ablehnung der Belegschaft, einen Betriebsrat zu gründen.

"Nicht überraschend für einen Betrieb, der für seine hohen sozialen Standards bekannt ist, lehnt die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter einen Betriebsrat ab", hielt das Unternehmen fest. Damit sei nun die "Fortsetzung der partei-politischen unabhängigen Linie" gegeben, was alle Beteiligten begrüßt hätten.

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