Das Satiremagazin Titanic bekommt Ärger wegen Österreich. Die Staatsanwaltschaft in Berlin hat auf Ersuchen der Wiener Behörden ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der "öffentlichen Aufforderung zu Straftaten" eingeleitet. Der Grund: Unmittelbar nach dem Wahlsieg von Sebastian Kurz hatte die Titanic den 31-Jährigen mit einem Fadenkreuz auf der Brust gezeigt und getitelt: "Endlich möglich: Baby-Hitler töten." Das hatte in Österreich für Aufregung und Proteste gesorgt, auch die Kurz-Partei ÖVP überlegte, rechtliche Schritte einzuleiten. Die Magazinmacher hat das offenbar nur angestachelt. Es folgte ein Titanic-Cover mit Kurz vor dem zerstörten Auto, in dem Jörg Haider 2008 bei einem Unfall starb, mit dem Schriftzug "Österreich auf Crash-Kurs: Baby-Hitler macht den Führerschein". Als Kurz zum Antrittsbesuch nach Berlin reiste, schrieb die Titanic "Baby-Hitler kommt heim ins Reich." Zum gleichen Anlass hatte auch Spiegel Online getitelt: "Kurz sucht Anschluss" - sich aber danach entschuldigt. Bei der Titanic gibt man sich angesichts der Ermittlungen gelassen. Im Wiener Kanzleramt will man den Vorfall auf SZ-Anfrage "nicht weiter kommentieren".
Österreich:Baby-Satire
Das Magazin "Titanic" nimmt sich Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz vor und nennt ihn "Baby-Hitler". Die Staatsanwaltschaft Berlin leitet wegen einer Abbildung mit Kurz im Fadenkreuz jetzt ein Ermittlungsverfahren gegen die Satirezeitschrift ein.
Von Peter Münch
© SZ vom 24.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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