Neue Schweizer Hybridzeitung:Papier nur freitags

Tages- und ein Wochenblatt in einem: In Basel geht im Oktober eine Zeitung mit einem neuen Konzept an den Start. Die "Tageswoche" erscheint täglich online und einmal in der Woche als Druckausgabe. Die Macher des neuen Blattes betrachten das Meinungsspektrum in Basel als gefährdet und wollen es wieder verbreitern.

Wolfgang Koydl

Der Titel von Basels neuester Zeitung mag ungewöhnlich klingen, aber das ganze Konzept der Publikation fällt ja aus dem Rahmen. Am 28. Oktober soll die Tages-Woche zum ersten Mal erscheinen, und im Namen steckt das Programm: Täglich kann man die Zeitung online lesen, einmal die Woche - jeweils freitags - kommt sie auf Papier gedruckt heraus. Sie ist also ein Tages- und ein Wochenblatt in einem.

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Schweizer Fahne auf der Mittleren Brücke in Basel: Die Stadt bekommt eine Zeitung mit einem neuartigen Konzept.

(Foto: dpa)

So ungewöhnlich wie das Konzept ist auch die Entstehungsgeschichte der Zeitung. Sie ging hervor aus einem breiten Protest im vergangenen Jahr gegen die Übernahme der traditionellen, linksliberalen Basler Zeitung (BaZ) durch Gruppen, die der konservativen "Schweizerischen Volkspartei" (SVP) nahestanden.

Mit Kampagnen und Demonstrationen forderten nicht nur Journalisten, sondern auch Bürger der Stadt ein breiteres Meinungsspektrum. Tatsächlich ging die BaZ am Ende in Besitz des Basler Unternehmers Moritz Suter über, doch die Skepsis blieb: Wer als Investor hinter Suter steht, ist unklar; BaZ-Chefredakteur Markus Somm ist Biograf des SVP-Strategen Christoph Blocher.

Die Neugründung will nun eine Alternative zu der bisherigen Monopolzeitung bieten. Geleitet wird die Tages-Woche, die einen Mitarbeiterstab von 30 Personen angeworben hat, von Remo Leupin und Urs Buess. Letzterer hatte aus Protest gegen die Veränderungen bei der BaZ dort als stellvertretender Chefredakteur gekündigt.

Auch andere Journalisten sind von der BaZ zur Tages-Woche gegangen, darunter der Hauptstadtkorrespondent in Bern, der Leiter des Ressorts Baselland sowie zwei Fußball-Journalisten.

Die Finanzierung des Unternehmens ist für die nächsten vier Jahre gesichert - dank Beatrice Oeri, einer Miterbin des internationalen Pharmakonzerns Hoffmann-LaRoche. Sie hat eine Stiftung gegründet und mit eigenem Geld ausgestattet, die die nötigen Mittel bereitstellt. Chefredakteur Leupin hofft jedoch, dass die neue "Zeitung aus Basel" - so der Untertitel - sich finanziell schon bald selbst tragen wird.

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