Nachruf:Wolfgang Winkler gestorben

Schauspieler Winkler gestorben

Wolfgang Winkler als Kommissar Günther der ARD-Vorabendserie "Rentnercops".

(Foto: Oliver Berg/dpa)

Der Schauspieler, frühere "Polizeiruf"-Kommissar und gelernte Lokführer ist mit 76 Jahren nach einer schweren Erkrankung in Berlin gestorben. Der MDR ändert zum Gedenken sein Programm.

Es gibt Schauspieler, die verschmelzen mit ihrer Paraderolle - zumindest für ihr Publikum. Bei Wolfgang Winkler war das die Rolle als schnauzbärtiger und hemdsärmeliger ARD-Ermittler Herbert Schneider im Polizeiruf 110 aus Halle. 17 Jahre lang löste Winkler an der Seite von Jaecki Schwarz als Hubert Schmücke zur besten Sonntagskrimizeit Fälle und unterhielt ein Millionenpublikum. In der Zeit wurde der gebürtige Görlitzer und gelernte Lokführer auch auf der Straße als Schneider angesprochen.

Jetzt ist Wolfgang Winkler im Alter von 76 Jahren gestorben. Dies bestätigte Jaecki Schwarz am Sonntag. Sein enger Freund sei vor wenigen Tagen gestorben, sagte Schwarz. Winkler und Schwarz untersuchten genau 50 Polizeiruf-Fälle. Im Jahr 2013, kurz vor Winklers 70. Geburtstag, mussten die beiden sich von ihren Serienfiguren verabschieden.

Matthias Brenner, der den Fernsehzuschauern als Rechtsmediziner Dr. Katzmann aus dem Bremer Tatort bekannt ist, macht seine Trauer am Samstagabend auf Facebook öffentlich. "Ein so wunderbarer Mensch, der mir mein ganzes Berufsleben wichtig und teuer war!", schreibt er über Winkler. "Ich wusste, dass er sehr krank war, aber der Zeitpunkt überrascht dann immer." Brenner ist Schauspielintendant in Halle - wo Winkler auch auf der Theaterbühne stand.

Wolfgang Winkler lebte zuletzt mit seiner Frau Marina in Berlin und schlüpfte auch nach der Polizeiruf-Ära wieder in die Rolle des TV-Ermittlers. Bei den Rentnercops war er noch in diesem Jahr im ARD-Vorabend zu sehen. Erst im April hatten die Serienmacher Winklers Ausstieg verkündet.

Zur Schauspielerei zog es ihn früh, sagte Winkler kurz vor seinem 75. Geburtstag in einem Interview der SuperIllu. Seiner Familie zuliebe habe er eine Lehre zum Lokführer gemacht. "Aber wenn man in sich die Lust verspürt zu spielen, kann der Lokführer da nicht mithalten." Er wechselte an die Filmhochschule Babelsberg, 1965 spielte er in Das Kaninchen bin ich mit. Der DEFA-Film wurde wegen seiner kritischen Sicht auf das Verhältnis von Justiz und Politik in der DDR verboten. Nach der Wiedervereinigung war er etwa in der Sat1-Serie Kurklinik Rosenau oder bei Schloss Einstein zu sehen. Und eben als Kommissar Schneider im Polizeiruf. Der Mitteldeutsche Rundfunk holt Winkler als Schneider jetzt wieder zurück auf den Bildschirm, um Wolfgang Winkler zu gedenken: Am Montagabend soll ein Fall aus Halle gezeigt werden.

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