Nachruf:Politische Erklärerin

In zahlreichen Talkshows wurde die Journalistin Sylke Tempel einem breiten Publikum bekannt. Am Donnerstag kam sie im Sturm "Xavier" ums Leben.

Von Stefan Kornelius

Sylke Tempel

Sylke Tempel, geboren 1963 in Bayreuth, studierte Geschichte, Politische Wissenschaften und Judaistik. Sie war Journalistin und Autorin zahlreicher Bücher.

(Foto: Karlheinz Schindler/dpa)

Die Journalistin und Politologin Sylke Tempel war eine der profiliertesten Kennerinnen der internationalen Politik in Deutschland. Als Chefredakteurin verantwortete sie die Zeitschrift Internationale Politik, die von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) herausgegeben wird. Das Magazin entwickelte sich unter ihrer Hand zur einer der wichtigsten deutschen Stimmen im außenpolitischen Geschäft. Besonders für Experten aus dem Ausland, aber auch für die wachsende deutsche Fachgemeinde bot Tempel eine frische Plattform für vertiefte außenpolitische Debatten.

Sylke Tempel war aber auch selbst eine leidenschaftliche Diskutantin, die immer wieder zu außenpolitischen Themen in deutschen Talksshows gefragt war. Auf unzähligen internationalen Fachkonferenzen war sie als deutsche Stimme und Moderatorin begehrt. Ihre Fachkenntnis und ihr erfrischend unkonventioneller Ton bereicherten die Expertenrunden. Tempel arbeitete zuvor als Journalistin bei der Woche und der Jüdischen Allgemeinen. Am Donnerstag starb sie 54-jährig, als ein vom Sturm Xavier entwurzelter Baum auf sie herabstürzte. Außenminister Sigmar Gabriel, den sie kurz zuvor noch getroffen hatte, lobte ihre Fein- und Scharfsinnigkeit.

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