Nachrichten fürs Handy:Hochkant

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Eine alte Version hatte zu einem jahrelangen Rechtsstreit geführt, nun hat die ARD eine neue Version ihrer "Tagesschau"-App vorgestellt. Einen Zusammenhang mit dem Rechtsstreit gebe es aber nicht, heißt es dort.

Von Thomas Hahn

Eine alte Version hatte zu einem jahrelangen Rechtsstreit geführt, nun hat die ARD in Hamburg eine neue Tagesschau-App für Smartphones und Tablets vorgestellt. "Die App ist sechs Jahre alt, es war an der Zeit, etwas Neues vorzulegen", sagte Christian Nitsche, der zweite Chefredakteur von ARD-aktuell, am Mittwoch in Hamburg. Kern der Veränderung ist der Umstand, dass die App Vollbild-Videos nicht mehr nur im Querformat zeigt, sondern auch hochkant - je nachdem wie der Nutzer sein Smartphone hält.

Für der Sender ist die Überarbeitung der App eine logische Konsequenz aus den Entwicklungen in und um das Internet. Sich im Netz zu bewegen und mobil Nachrichten abzurufen, ist tiefer denn je in den Alltag der Menschen eingegangen. Kabellose Verbindungen werden immer gängiger, gerade unter jungen Leuten herrscht ein reges Interesse an Videos. Visuelle Elemente will die ARD mit ihrer neuen App ausdrücklich betonen. Von "Bewegtbildkompetenz" war die Rede, und Christiane Krogmann, Leiterin von tagesschau.de und Mitglied der Chefredaktion, sagte: "Wir bedienen mit den Videos unsere Kernkompetenz. Fernsehen und Online rücken näher zusammen."

Um die alte App hatte es Streit gegeben. Zehn Zeitungsverlage, etwa der Axel-Springer-Verlag sowie die Verlage von SZ und Frankfurter Allgemeiner Zeitung, hatten beklagt, dass das Angebot der Tagesschau-App am 15. Juni 2011 zu "presseähnlich" gewesen sei und die gebührenfinanzierte ARD damit Wettbewerbsverzerrung betrieben habe. Im September hatte das Oberlandesgericht Köln dem zugestimmt, die ARD beschwert sich derzeit gegen die Nichtzulassung der Revision. Dass es jetzt eine neue App gibt, will sie nicht im Zusammenhang mit diesem Konflikt sehen. Man habe die neue App nicht wegen der Verleger programmiert, "sondern weil der Markt sich verändert hat", sagte Nitsche. Allerdings fügte er auch hinzu, dass die neue App den Bezug zur Fernsehanstalt so klar mache wie gefordert.

© SZ vom 15.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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