Nach Rückzug aus Verlag seines Vaters:Konstantin Neven DuMont macht jetzt in Immobilien

Konstantin Neven DuMont

Bild aus besseren Tagen: Mittlerweile hat Konstantin Neven DuMont seine Anteile am Verlag seines Vaters abgegeben.

(Foto: dpa)

Ende einer schrillen Affäre: Nachdem er im Streit den Verlag seines Vaters verlassen musste, hat Konstantin Neven DuMont sämtliche Anteile an dem Kölner Medienunternehmen abgegeben. Jetzt verrät er: Neven DuMont will sich auf Immobiliengeschäfte konzentrieren.

Von Johannes Boie

Zwei Sätze und das war es jetzt. "Die Mediengruppe M. DuMont Schauberg gibt bekannt, dass Konstantin Neven DuMont seine Geschäftsanteile im gegenseitigen Einvernehmen an seine Eltern übertragen hat. Über die Einzelheiten ist Vertraulichkeit vereinbart." Die Mitteilung las sich wie eine knappe Unternehmensmeldung, und genau so sollte sie wohl auch aufgenommen werden. Tatsächlich ist die Meldung der Schlusspunkt hinter einer der größeren Affären in der deutschen Zeitungslandschaft. Die dürren Sätze markieren das endgültige Ende des Verlegersohns Konstantin Neven DuMont im Verlag seines Vaters, Alfred Neven DuMont.

Die Affäre begann mit einem Blogbeitrag des Medienjournalisten Stefan Niggemeier im Januar 2010. Niggemeier bezichtigte Konstantin Neven DuMont, der damals Vorstand für Unternehmensstrategie und Kommunikation in der Mediengruppe M. DuMont Schauberg war, dutzende Kommentare mit zum Teil sehr krudem Inhalt in seinem Weblog verfasst zu haben. Bis zu 33 Textchen soll Neven DuMont pro Tag unter zahlreichen Pseudonymen auf Niggemeiers Seite geschrieben haben. Es gelang Neven DuMont nie, diese Darstellung vollständig zu entkräften.

"Ich bleibe der Sohn meiner Eltern"

In der Folge entstand eine öffentlich geführte Debatte über die Tauglichkeit von Konstantin Neven DuMont als Führungskraft eines Verlagshauses. Noch im Jahr 2010 wurde er vom Aufsichtsrat von M. DuMont Schauberg beurlaubt. Nacheinander wurde er als Herausgeber von Frankfurter Rundschau, Kölner Stadt-Anzeiger, Express und Mitteldeutscher Zeitung geschasst. Der Aufsichtsrat begründete dies in einer Mitteilung im Kölner Stadtanzeiger damit, dass sich Neven DuMont "in abträglicher und geschäftsschädigender Weise über das eigene Unternehmen in der Öffentlichkeit, einschließlich in Konkurrenzblättern" geäußert habe. Im Winter 2010 wurde er aus dem Vorstand abberufen.

Mit der Rückgabe seiner Anteile sei Neven DuMont nun aus der Gesellschaft "komplett ausgestiegen", hieß es im Verlag. Konstantin Neven DuMont wollte sich im Gespräch mit der SZ nicht dazu äußern, ob er für die Rückgabe seiner Anteile finanziell entschädigt worden sei. "Ich bleibe der Sohn meiner Eltern", sagte er. Er werde sich künftig vor allem auf seine Immobiliengeschäfte konzentrieren. Dazu habe er bereits vor Jahren günstig ein Gewerbegrundstück gekauft, das bereits vermietet sei. Außerdem konzipiere er "zwei, drei Familienhäuser in guten Lagen", die er an "Paare oder kleine Familien" vermiete. Gerade in Köln bestehe ein sehr hoher Bedarf an Immobilien in guten Lagen.

"Das Ganze soll mich und meine Familie für die Zukunft absichern", sagte Neven DuMont, "da werde ich parallel zu den Mediengeschäften weiter Gas geben." Er erwarte keine "exorbitanten Renditen", setze vielmehr "zur Absicherung auf etwas Konservatives".

Portal des glücklicheren Lebens

Mit den Gewinnen aus dem Immobiliengeschäft subventioniert Neven DuMont nach eigenen Angaben die Webseite evidero.de. Die Seite, die sich mit einem breiten Themenspektrum von Übergewicht über Mobilität bis Nachhaltigkeit befasst, hatte er vor 14 Monaten nach seinem Aus im Verlag seines Vaters gegründet, ebenso die Dachgesellschaft KNDM GmbH. Evidero.de werde er mindestens noch im Jahr 2013 unterstützen, erklärte Neven DuMont.

Bislang sei das Portal allerdings nicht gewinnbringend. Er habe zum Start des Portals eine sechsstellige Summe investiert und für das laufende Jahr erneut Geld im fünfstelligen Bereich nachgeschossen. Aus Kostengründen würden für die Seite nun keine Videos mehr gedreht, stattdessen konzentriere man sich jetzt auf Texte. Die Webseite sei zu einer Ratgeberseite geworden. Auf dem Portal gehen Journalisten nach eigenen Angaben der Frage nach, "wie wir alle glücklicher leben können". Die Refinanzierung von Journalismus im Netz sei grundsätzlich noch nicht ganz zu Ende gedacht und "noch nicht genügend ausprobiert". Da wolle er mit seinen Aktivitäten mithelfen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: