Millionendefizit:Bayerischer Rundfunk muss seinen Sparkurs verschärfen

Ob das Funkhaus des Bayerischen Rundfunks saniert oder abgerissen wird, ist noch nicht entschieden.

Das Hauptgebäude des Bayerischen Rundfunks in München

(Foto: dpa)
  • Der Bayerische Rundfunk (BR) hat einem Medienbericht zufolge allein seit 2010 mehr als 100 Millionen Euro Defizit angehäuft.
  • Schuld sind demnach vor allem die stetig steigenden Personalausgaben des Senders.

Der Bayerische Rundfunk (BR) wird seinen Sparkurs in Zukunft deutlich verschärfen müssen. Allein seit 2010 hat der Sender mehr als 101 Millionen Euro Defizit angehäuft, wie laut dem Münchner Merkur aus einem bisher unveröffentlichten Prüfbericht des Bayerischen Obersten Rechnungshofs hervorgeht. Dieser hatte die Finanzen des BR turnusmäßig von 2010 bis 2014 geprüft und war dabei auf das Millionendefizit gestoßen.

Dem Zeitungsbericht zufolge stellt der Rechnungshof in erster Linie ein Ungleichgewicht zwischen sinkenden Ausgaben fürs Programm und steigenden Personalausgaben fest. Flossen im Jahr 2010 noch 23,6 Prozent der Ausgaben in das Personal, sind es demnach mittlerweile fast 30 Prozent - das entspricht 300 Millionen Euro. Hinzu käme, dass die Reichweite des Senders sinke.

"Der Rechnungshof hat recht, wenn er sagt, da besteht Handlungsbedarf", sagte der BR-Verwaltungsdirektor Albrecht Frenzel. Vor allem die Bewertung der Pensionslasten sei ein zunehmendes Problem. Allerdings vernachlässige der Rechnungshof bei seinem Bericht die Tatsache, dass der Sender bereits seit 2013 gegensteuere. Zwischen 2014 und 2016 spare der BR 100 Millionen Euro ein. Den Rechnungsprüfern kommt das zu spät. Die Sparprogramme gingen nicht weit genug, der BR habe seine Kosten nicht genügend im Griff, kritisieren sie.

Die Sparauflagen des Rechnungshofs dürften sich künftig auch auf den Sendebetrieb auswirken. Schon vor Monaten war bekannt geworden, dass BR-Intendant Ulrich Wilhelm den Sender umstrukturieren und dabei die einzelnen Bereiche TV, Hörfunk und Online stärker vernetzen will. "Auch im Programm wird es Einschnitte geben", kündigte Frenzel jetzt an. Bis 2025 sollen im Fernsehproduktionsbetrieb 450 Planstellen gestrichen werden.

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