Mega-Serie:Dunkle Seite

Lesezeit: 2 min

Red Bull und Matthias Hartmann planen eine spektakuläre Fußballserie. Das internationale Projekt soll die Protagonisten aus fünf Serien verzahnen. Geplant sind 40 Stunden Fernsehen als Großereignis, kündigte die Firma Beta Film in Cannes an.

Von Karoline Meta Beisel

Im deutschen Fernsehen wird zwar viel Süßkram gezeigt, aber wenn das ZDF oder Pro Sieben heute ankündigen würden, echte Brause zu verkaufen, würde man sich wohl dennoch fragen: Können die das überhaupt? Bei Red Bull scheint man solche Ängste nicht zu kennen: Auf der Fernsehprogrammmesse Mip in Cannes hat der Brausehersteller am Sonntag ein Serienprojekt angekündigt, das selbst erfahrensten Fernsehmachern Respekt einflößen dürfte: Gemeinsam mit Jan Mojtos Firma Beta Film will der Salzburger Konzern ein 40-stündiges, internationales Fernsehgroßereignis auf die Beine stellen.

The Net, das Netz, ist nicht die erste Red-Bull-Serie - aber sie soll aus fünf Serien mit jeweils acht Episoden rund um das Thema Fußball geknüpft werden. Jede Serie wird in einem anderen Land produziert - wohl auch, weil so ein Unterfangen nur als internationales Projekt finanzierbar ist - und als Geschichte für sich stehen. Die Serien sollen aber in einem gemeinsamen Universum angesiedelt sein, was bedeutet, dass zum Beispiel die Hauptfigur der einen Serie in einer der Schwesterserien in einer Nebenrolle als Antagonist auftauchen kann. Welche Länder am Ende beteiligt sein werden, sei noch nicht klar, man sei aber recht weit in den Verhandlungen mit Partnern für Deutschland und Italien.

Im Idealfall laufen die fünf Serien dann ungefähr gleichzeitig in ihren jeweiligen Produktionsländern, die jeweils anderen vier Staffeln der Partnerländer sollen aber zeitnah auch zugänglich gemacht werden. Gedreht werden soll grundsätzlich in den jeweiligen Landessprachen. Wo die Handlung es erfordere, werde man aber auch vielsprachig werden: "Wir gehen davon aus, dass mindestens 50 Prozent der Dialoge auf Englisch sein werden", sagt Beta Film-Manager Moritz von Kruedener.

Die Idee stammt von Plinio Bachmann und dem früheren Burgtheater-Intendanten Matthias Hartmann, der schon häufiger für Red Bull tätig war, unter anderem als Programmdirektor bei Servus TV. Hartmann zufolge soll die Fußballwelt zwar den Rahmen bilden, das Geschehen auf dem Platz aber nicht im Mittelpunkt stehen: Stattdessen soll es in den fünf Serien um Themen wie Doping, Korruption oder die Wettmafia gehen, inspiriert von realen Ereignissen. Auf die Frage, inwieweit Red Bull selbst in den Serien auch eine Rolle spielen wird, sagt Hartmann, dass Clubs des Konzerns wie RB Leipzig nicht das Thema seien: "Bei Red Bull kann man etwas über die gute Seite des Fußballs lernen. In der Serie geht es um die dunkle Seite des Sports."

© SZ vom 10.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: