Medientheorie:Lacht kaputt, was euch kaputt macht

Full House - Ein schwerer Entschluss

Drei Väter und ihre Töchter: Die Tanners, Helden der Serie "Full House", halten Familienrat.

(Foto: Warner Brothers)

US-Sitcoms bilden gesellschaftliche Veränderungen ganz nebenbei ab. 20 Jahre nach der letzten Folge hat Netflix nun ein Spin-off von "Full House" mit ähnlichem Plot angekündigt. Kann das gut gehen?

Von Nadja Schlüter

Natürlich ist sie bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Dass Danny Tanners Frau sich von ihm hat scheiden lassen, das hätte man dem amerikanischen Fernsehpublikum der 1980er Jahre dann doch nicht zumuten können: Fernsehmoderator Danny Tanner (Bob Saget) wird also unfreiwillig zum alleinerziehenden Vater dreier Töchter (unter anderem Mary-Kate und Ashley Olsen, abwechselnd in der Rolle der jüngsten Tochter Michelle) und holt sich als Hilfe seinen Schwager Jesse (John Stamos) und seinen besten Freund Joey (Dave Coulier) ins Haus, in dem alle harmonisch zusammenleben und sich ständig umarmen. So butterweich kam diese Geschichte daher, dass kaum auffiel, wie viel mehr dahintersteckte: Acht Staffeln und 192 Folgen lang brach Full House ganz nebenbei mit dem traditionellen Familienbild und den klassischen Geschlechterrollen. Drei Männer zogen drei Mädchen groß, waren ihnen Väter und Mütter zugleich, wickelten, putzten, kochten. Die "weibliche Seite" wurde mit Witz präsentiert, die Zuschauer lachten darüber - und gewöhnten sich so daran.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: