Medienstudie zu Griechenland:Unausgewogen

Die Berichterstattung zur Griechenland-Krise war wenig tiefgründig und von Bewertungen der Journalisten geprägt, haben Wissenschaftler der Uni Würzburg im Auftrag der Otto-Brenner-Stiftung herausgefunden.

Von Viola Schenz

Krisen gibt es in und um Europa seit geraumer Zeit genug, die Frage ist, welche die Prioritätenliste wann anführt. Die griechische Staatsschuldenkrise jedenfalls wurde in den vergangenen Monaten von Syrienkrieg, Flüchtlingen, Ukraine und Brexit nach hinten verdrängt. Die Otto Brenner Stiftung hat sich jüngst dennoch eingehend mit Griechenland im Jahr 2015 beschäftigt. An diesem Donnerstag veröffentlicht die der IG Metall zugehörige Stiftung eine Studie zur öffentlich-rechtlichen Berichterstattung über die griechische Krise.

Konkret ging es um die Kritik an selbiger: Ein großer Teil der Bevölkerung sei der Berichterstattung vieler deutscher Medien zur Griechenlandkrise kritisch gegenüber gestanden und habe sich schlecht informiert gefühlt, so die These von Kim Otto, Andreas Köhler und Kristin Baars von der Universität Würzburg. Untersucht wurden die Hauptausgaben von Tagesschau und Heute und die Sondersendungen Brennpunkt und ZDF spezial.

Ihr Fazit: Die Berichterstattung zur griechischen Staatsschuldenkrise war unausgewogen und wenig tiefgründig, die Journalisten hätten oft eigene Bewertungen einfließen lassen. So sei die griechische Regierung seltener zu Wort gekommen als andere Akteure und sei häufiger kritisiert worden. Bei der Auswahl von O-Tönen und Interviewpartnern solle gerade in den Sondersendungen stärker auf Ausgewogenheit geachtet und alle Konfliktparteien einbezogen werden, so die Studie.

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