Medienkonzerne:Springer und ProSieben verhandeln angeblich über Fusion

  • Einem Insider zufolge laufen zwischen Springer und ProSiebenSat1 Sondierungsgespräche für eine mögliche Fusion.
  • Vor zehn Jahren wollten die beiden Medienkonzerne schon einmal fusionieren. Dies scheiterte jedoch am Widerstand des Bundeskartellamts und der Medienaufsicht.

Insider zufolge gibt es Fusions-Gespräche

ProSiebenSat.1 und Axel Springer führen einem Insider zufolge erste Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss. Diese befänden sich aber noch in einem sehr frühen Stadium, sagte die Person. Den beiden Unternehmen schwebe eine Fusion vor, aus der ProSieben als größerer Partner hervorgehe, berichtete zuvor das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Auch die Nachrichtenagentur Bloomberg vermeldet, dass es Hinweise auf Verhandlungen gibt.

Bei einem möglichen Deal müsste mit diversen Hürden gerechnet werden, etwa mit einer strengen Prüfung der Wettbewerbsbehörden. Zusammen kämen die Unternehmen auf einen Marktwert von etwa 14,4 Milliarden Euro. ProSiebenSat1 lehnte eine Stellungnahme ab. Bei Axel Springer war zunächst niemand zu erreichen.

Erster Versuch vor zehn Jahren

Bereits vor rund zehn Jahren hatte der Zeitungskonzern Axel Springer einen Zusammenschluss mit der Fernsehgruppe ProSiebenSat.1 versucht. Das Vorhaben scheiterte allerdings am Widerstand des Bundeskartellamts und der Medienaufsicht, der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK). Zu groß wären nach ihrer Ansicht die Markmacht und die Meinungsmacht eines Konzerns gewesen, der unter anderem Deutschlands größte Boulevardzeitung "Bild" und einige der größten Privatsender des Landes vereint hätte.

Im vergangenen Jahr gewann Axel Springer allerdings einen jahrelangen Rechtsstreit gegen die KEK. Das Bundesverwaltungsgericht entschied, eine Übernahme des TV-Konzerns wäre medienrechtlich unbedenklich gewesen. Mit dem juristischen Sieg stieß Springer die Tür für ein Zusammengehen wieder ein Stück weit auf. Dennoch dürften die regulatorischen Hürden auch für den neuen Anlauf hoch sein. Axel Springer erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von gut drei Milliarden Euro. ProSiebenSat.1 kam auf 2,9 Milliarden Euro. Die gemeinsame Marktkapitalisierung beträgt knapp 15 Milliarden Euro.

Springer hatte einen Großteil seiner Zeitungen an den Regionalzeitungskonzern Funke ("WAZ") abgegeben, ist aber nach wie vor einer der größten Verleger des Landes. Sowohl Springer als auch ProSiebenSat.1 haben in den vergangenen Jahren ihr Digitalgeschäft massiv ausgebaut und zählen zu den größten Internetportalbetreibern Deutschlands. ProSiebenSat.1 teilt sich den deutschen Privatfernsehmarkt fast allein mit dem Erzrivalen RTL Group aus dem Hause Bertelsmann.

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