Medienfavoriten 2012:Gefällt mir

Vergessen wir mal die ewige Jagd nach der besten Einschaltquote, die neue Rundfunkgebühr und all die Insolvenzen: SZ-Autoren über ihre Lieblinge im Radio, im Fernsehen, auf Papier und im Digitalen.

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Medienfavoriten 2012:Das Kalenderblatt

Ab Januar wird der Rundfunkbeitrag faellig

Quelle: dapd

Vergessen wir mal die ewige Jagd nach der besten Einschaltquote, die neue Rundfunkgebühr und all die Insolvenzen: SZ-Autoren über ihre Lieblinge im Radio, im Fernsehen, auf Papier und im Digitalen.

Ich bin ein Jetson-Typ. Die Jetsons: Das ist Zukunft, Fortschritt und eine Robotergehilfin namens Rosie. Familie Feuerstein dagegen: Keulen und ausgestorbene Tiere. Pfft. Das eine ist vorne, das andere hinten, das eine ist morgen, das andere ist von gestern. Im Ernst: Wie kann man sich nur für Geschichte interessieren? Für das ganze 333-bei-Issos-Keilerei-Zeugs? Man kann. Sogar ich, der Frau Meyer in Geschichte hatte und Guido Knopp für einen sehr schweren Irrtum hält, kann das. Aber nur mit Hilfe des Bayern-2-Kalenderblattes im Radio. Es ist kenntnisreich, verblüffend und unterhaltsam. So sollte das Radio der Zukunft sein.

Gerhard Matzig

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Medienfavoriten 2012:Sven Plöger

Pressekonferenz Deutscher Naturschutzring

Quelle: dpa

Sven Plöger ist der Tänzer unter den Meteorologen. Wenn er vor der Wettertafel steht, sagt er nicht einfach, dass eine Sturmböe aus Südwesten kommt. Sven Plöger ist dann diese Sturmböe, er geht in die Knie wie Nena und beschreibt mit seinen Armen die große Parabel unserer Wetterwelt. Plöger ist in das Wetter verliebt, und er möchte diese Liebe teilen. Seit es Sven Plöger gibt, sind wir nicht mehr allein mit dem Tief aus Skandinavien. Und wenn wir denken, jetzt muss er an Frank Plasberg weitergeben, und wir müssen ins Bett, gibt er sich einen Ruck, nimmt uns bei der Hand und sagt: "Wir kucken uns auch noch flott den Blitz-Computer an."

Hilmar Klute

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Medienfavoriten 2012:"Ossietzky"

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Quelle: SZ

"Kein Hochglanzpapier, kein Farbdruck, keine Bilder. Die Überschriften sind nicht größer als der Text." So werben die Herausgeber für die Zweiwochenschrift Ossietzky und zeigen damit, dass sie hoffnungslos altmodisch sind. Das macht Ossietzky zum Igel unter den Hasen, die seit der Finanzkrise wiederentdecken, was man in der Redaktion schon immer gewusst hat: dass soziale Gerechtigkeit wichtig ist.

Die Autoren lieben das Widersprüchliche: Warum wirbt die Bundeswehr auf einer Antidrogenveranstaltung um neue Soldaten, wo sie doch mit ihrem Einsatz in Afghanistan zur Steigerung der Mohnproduktion beigetragen habe? Warum bespitzele der Bremer Verfassungsschutz Moscheegemeinden, während er gleichzeitig Dialog-Veranstaltungen mit Muslimen ausrichtet? Warum gelten deutsche Länderverfassungen weniger als das Grundgesetz, obwohl sie anders als dieses vom Volk verabschiedet wurden? Und warum bleibe von Peter Sloterdijks Inszenierung der Oper Babylon nur hängen, dass wir den Babyloniern die Sieben-Tage-Woche verdanken?

Die Ossietzky ist übrigens auch im Internet vertreten und fürs konservative Bürgertum geeignet. Ganz ohne Farbe kommt man nämlich nicht aus: Das wie die Weltbühne aufgemachte rote Heft ziert jeden Coffeetable.

Franziska Augstein

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Medienfavoriten 2012:"Die Gazette"

die gazette Zeitschrift

Quelle: SZ

Es gibt Leute, die mächtig auf den Putz hauen. Das macht Eindruck, hat aber den Nachteil, dass der Putz bröckelt; dann sieht man, wie wenig dahinter ist. Es gibt auch viele Medien, die auf den Putz hauen. Zu ihnen gehört Die Gazette nicht. Sie verweigert sich den Moden, optisch und inhaltlich. Sie mutet dem Leser zu, dass er einfach liest. Sie hat keinen starken Auftritt, dafür aber einen starken Inhalt.

Die Zeitschrift heißt, untertreibend, Gazette. Dies Wort ist heutzutage eine eher ironische Bezeichnung für eine Zeitung. Diese hier kokettiert damit, weil sie um ihren Wert weiß. Das Magazin, das in München erscheint, kommt unaufgeregt daher, dafür ist aber der Anteil der aufregend guten Stücke hoch. Man findet Essays, Kurzgeschichten, Lyrik und wunderbare "Fundsachen". Eine ganz klare politische Linie hat das Blatt nicht; man darf es "aufklärerisch" nennen. Ihr Herausgeber und Finanzier Fritz Glunk ist ein journalistischer Literat - ein bedächtiger alter Herr, der in seinen Editorials seine Gedanken klug und dünkelfrei aufschreibt. Seine Gazette kam 1998 online auf den Markt und wird seit 2004 auch gedruckt, viermal im Jahr.

Wenn eine Schrift, die von privater Initiative lebt, überlebt, dann ist das die reine Freude. Diese reine Freude kostet neun Euro pro Nummer.

Heribert Prantl

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Medienfavoriten 2012:Sportschau

Die Bundesliga-Sportschau live im Ersten

Quelle: obs

Solange am Samstag Bundesliga ist, so lange wird die altmodische Sportschau zu den mein Leben strukturierenden Formaten gehören. Der Fußball ist schneller geworden. Aber Gerhard Delling und Reinhold Beckmann sind die Gleichen geblieben. Beckmann macht weiter hintersinnige Bemerkungen, die kein Fußballer versteht, Delling häkelt Schachtelsätze, als wäre Thomas Mann nie von uns gegangen. Und der Geist von Addi Furler schwebt im Studio, als wäre es gestern, als er in einer Sendung, in der alles schiefging, sagte: "Sie mögen uns jetzt für Chaoten halten. Aber ich versichere Ihnen: Wir sind freundliche Chaoten."

Harald Hordych

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Medienfavoriten 2012:"The Economist"

The Economist

Quelle: The Economist

Kann das sein? Eine Zeitschrift ohne Autorennamen in einer eitlen Welt voller Kolumnistenfotos? Ein schreibendes Kollektiv anonymer Redakteure? Stattdessen melden sich hier wöchentlich "Schumpeter", "Bagehot" oder "Charlemagne", alles irgendwie schön schrullig. Und dann diese Dubletten, das Aufgreifen von Themen an mehreren Stellen! Interviews gibt es auch nicht.

Berichtet wird vielmehr aus der Warte des kritischen, garantiert nicht teilnehmenden Beobachters, dem zum besseren Verständnis britischer Mutterwitz hilft. Kurzum: Dieses Wirtschaftsjournal macht alles anders und macht es deshalb besonders gut. In der Krise behauptet es sich mit mehr als 1,5 Millionen Auflage. Dabei dürfte dieses Journal nach den Gesetzmäßigkeiten der Designer so gar nicht existieren, das Layout ist wenig abwechslungsreicher als das eines Gebetbuches.

Ein 167 Jahre altes Möbel der Publizistik also, dem bunte Illustrationen zu einer dünnen Lackschicht verhelfen. Und doch verdient das Unternehmen viel Geld - auch mit Reports aller Art für Kunden, etwa Banken. Allen Menschen, die keinen Vorspann in zehn Worten formulieren können, lehrt diese Schrift im Übrigen: Es geht. Vor ein paar Jahren warb das Blatt mit dem Slogan: "Es ist einsam an der Spitze, aber da gibt es wenigstens etwas zu lesen." Das war so arrogant wie passend zum gedruckten Snobismus der in Oxford ausgebildeten Redakteure. Economist: Es gibt viele Gründe, ihn zu lieben.

Hans-Jürgen Jakobs

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Medienfavoriten 2012:Videotext

IFA 1979

Quelle: IFA

In einer fernen Zukunft, in der Magazine pleite sind, weil die Texte zu lang sind für unsere geistige Notaufnahme, in der das Internet tot, weil an seinen Hirnfürzen erstickt ist, in der das Radio abgeschafft ist, weil niemand mehr bis zur vollen Stunde auf die News warten und bis dahin auf Geschmacksverdacht Musik hören will, in der sogar der Hoffnungsträger Zeitung aus unerfindlichen Gründen tot ist, in der es also nur noch das gebührenfinanzierte Fernsehen gibt, dann endlich wird allen klar, dass das puristische, schnelle, kompakte, leserliche, gut sortierte Info-Wunder namens Videotext schon immer das Medium dieser Zukunft war.

Martin Wittmann

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Medienfavoriten 2012:Jimmy Kimmel

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Quelle: AFP

"Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass Sie über mich singen?", fragte Jimmy Kimmel die Sängerin Lilly Allen, die gerade gelangweilt einen Song über die kümmerliche Performance eines Liebhabers genäselt hatte. Ein andermal erkundigte er sich bei der hauptberuflich schrillen Trulla Lady Gaga, ob sie Kinder wolle - "und werden Sie sie auch lieben, wenn sie nicht homosexuell werden?" So ist Talkhost Jimmy Kimmel: der schlagfertigste im Kindergarten. Die dackelfreundlichste unter den Hyänen. Ironisch statt aggressiv. Und da Markus Lanz gut, aber noch nicht ebenbürtig ist, kann man die Zeit mit Kimmel bei Youtube überbrücken.

Rebecca Casati

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Medienfavoriten 2012:iBooks

Global Technology 2012 Best Photos By Bloomberg

Quelle: Bloomberg

Das Schönste am Bücherlesen ist das Umblättern. Wieder eine Doppelseite geschafft, wieder dem Ziel etwas näher gekommen. Seit es aber iBooks gibt, die man auf dem kleinen Display des iPhones lesen kann, wird die Lektüre zum unendlichen Spaß. Da hat dann die Steve-Jobs-Biografie von Walter Isaacson nicht mehr 704 Seiten wie in der Hardcover-Version, sondern 4466. Und wie sonst könnte man die Biografie des Apple-Gründers stilvoller lesen?

Bei 14 großgedruckten Zeilen pro Seite schafft man locker von der S-Bahn-Station Berg am Laim, dem Standort der SZ, bis zum Marienplatz in Münchens Stadtmitte, fünf Stationen entfernt, 100 Seiten. Solche Glücksgefühle können auch dadurch nicht getrübt werden, dass man dauernd von den anderen, meist älteren Fahrgästen gemustert wird. Weil sie sich vielleicht fragen, ob man einen nervösen Daumen hat. Nein, der iPhone-Leser kann das ignorieren, er hat es nicht nötig, demonstrativ zu zeigen, welch dickes, gescheites Buch er lesen kann. Er weiß es, das reicht. Ein iPad kommt zum Bücherlesen übrigens nicht infrage. Da sind die Seiten viel zu voll, da dauert es viel zu lange, bis man umblättern darf.

Michael Bitala

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Medienfavoriten 2012:Augstein und Blome

Wochenzeitung 'Der Freitag': Stellenabbau soll Ueberleben sichern

Quelle: dapd

Ein Wochenende ohne Augstein und Blome? Geht gar nicht. Wäre wie ein unaufgelöster Septimakkord. Ist die letzte, kleine, schrullige Fernsehleidenschaft: Verleger Großbürger, etwas verspielt, im Zweifel links, gegen Bild-Kollege Kleinbürger, leicht verbissen, redlich rechts. Widerlegen allwöchentlich in zehn Minuten, dass man in diesem Land angeblich nur noch pragmatisch-ideologiefrei und ohne Humor Politik verhandeln kann. Und ist das nicht eigentlich eher Unterhaltung? - Ja, klar. Meistens schräg? - Zum Glück. Muss man dafür Freitagnachts Phoenix einschalten? - Nein. Wird im Netz angeschaut, natürlich. Was denn sonst.

Evelyn Roll

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Medienfavoriten 2012:Die Gurkenkönigin

Schauspielerin Susanne Lothar tot

Quelle: dpa

Es gibt natürlich unzählige bedeutendere Zusammenhänge, in denen man an Susanne Lothar erinnern könnte. In diesem Sommer ist die Schauspielerin gestorben, die bei Peter Zadek die Lulu spielte und mit Michael Haneke "Das weiße Band" drehte. Eine der letzten Rollen aber, in der man sie sah, hatte sie in einem "Polizeiruf 110". Das klingt erst einmal nicht besonders glamourös, war aber tatsächlich einer der besten Filme des vergangenen Jahres. Susanne Lothar als hypernervöse Spreewaldgurken-Lady, die von einem Vampir überfallen wird. Sophie Rois als Aufhilfskommissarin in Brandenburg. Ziemlich sinnfrei. Und ganz bezaubernd.

Katharina Riehl

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Medienfavoriten 2012:ZDF.kulturpalast

Hesse Movie Award 2010

Quelle: Getty Images

Wie erbärmlich belanglos die Wetten-dass-Couch gegen das Sofa, auf dem Pegah Ferydoni (re.) sitzt und mit unvergleichlichem Charme E-Kultur lobt und verarscht. Wenn eine Theateraufführung zu lang dauert, sagen ihre Grimasse und ihr anbetungswürdiger Seufzer mehr als alle Kritiken. Niemand kann Interviewpartner so liebreizend fixieren. Eine Scheherazade für mehr als 1001 Nacht. Ihr märchenhaftes Aussehen macht sie mit Koboldhaftigkeit erträglich.

"Denken Sie mal darüber nach", mahnt sie am Schluss der Sendung, und man wünscht, dass auch Politiker auf ihrem Sofa säßen. Der knöcherne Sarrazin würde angesichts dieser klugen orientalischen Prinzessin weichwerden und sich für seine unsinnigen Thesen entschuldigen. Putin würde sein eiskaltes Haupt senken und die Pussy Riots entlassen. Und wenn sie die Merkel aufforderte, mal nachzudenken, würde die ihr glatt einen Kuss geben.

Joseph von Westphalen

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Medienfavoriten 2012:Burmester

dpa-exklusiv - Martin Walser wird 85

Quelle: dpa

Martin Walser hat sein Tagebuch im Zug verloren und sucht es sogar via Bunte. Denn, so zitiert ihn die Illustrierte, er gehe "davon aus, dass die Reisenden in der ersten Klasse der Bahn hauptsächlich Bunte-Leser sind". Braucht man nach dem Dichter-Satz noch ein Tagebuch? Ja unbedingt! Jedenfalls wenn Silke Burmester auf der taz-Seite "Die Wahrheit" ironisch den Stift führt. "Heute Morcheln auf dem Markt gekauft. Tage wie Rhythmusmaschinen der Gleichförmigkeit. Im Morgendiesel erhebt sich das leise Schnaufen der Schwimmenden aus dem Pool, während Käthe das Frühstück bereitet." Walser könnte sie öfter schreiben lassen.

Claudia Tieschky

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Medienfavoriten 2012:"The Weekender"

theweekender

Quelle: SZ

Es kommt alle drei Monate per Post. Eine gedruckte Wundertüte aus Köln. Wann genau? Vermutlich, wenn die Macher der Meinung sind, dass die Mischung stimmt. Die erste Ausgabe von The Weekender, dem "Magazin für Einblicke und Ausflüge", erschien 2011. Das Heft ist so bestechend subjektiv wie originell, dass es in Zeiten von geklonten, seelenlosen Zeitschriftenkonzepten eine Rarität ist. Das Papier: matt und fest. Das Layout: großzügig. Die Schrift: modern, aber gut lesbar. Die Texte: frei von PR-Deutsch und Blog-Gesabbel. Die Fotos: inspirierend, ohne Klischees zu bedienen. Nachhaltiger als jeder ach so hübsche Blog, den ich kenne.

Antje Wewer

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Medienfavoriten 2012:Bjarne Mädel

Mord mit Aussicht, II. Staffel

Quelle: ARD/Frank Dicks

"Mann, Mann, Mann, hier ist vielleicht wieder was los.", sagt Dietmar Schäffer gerne. Schäffer ist in der ARD-Serie Mord mit Aussicht ein dicklicher Dorfpolizist in der Eifel und leidet ein bisschen unter seiner städtisch sozialisierten Chefin. Schäffer spielt eine Nebenrolle, aber der Zuschauer erinnert sich nach manchen Folgen mehr an Schäffer als an dessen Chefin. Das liegt vor allem an Bjarne Mädel (Der Tatortreiniger, Stromberg). Wenigen Schauspielern ist es vergönnt, mit drei Rollen so nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben. Mädel agiert gerne verhalten im Halbschatten und entwickelt eine Kraft, ohne die das Gesamtwerk nicht mal die Hälfte wert wäre.

Hans Hoff

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Medienfavoriten 2012:Klaus Buhlert

Klaus Buhlert

Quelle: Regina Schmeken

Der Mann hat einen ganzen Tag Wortradio gemacht. Allein. Was er sendete, war klüger, aufregender, moderner als vieles, was sonst den lieben Tag im Kulturradio läuft. Klar, viele haben Klaus Buhlert geholfen, aber er hat das Skript geschrieben, komponiert, geschnitten, aufgenommen, Nerven behalten (vor allem da stand ihm der famose Dramaturg Manfred Hess bei), um aus Joyces Ulysses ein 1290-minütiges Hörspiel zu machen. Haben mehr Leute gehört als in den vergangenen zehn Jahren den Roman gelesen haben. 

Stefan Fischer

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Medienfavoriten 2012:Homo Faber

Jörg Hartmann

Quelle: dpa

Die Zuschauer sagen zwar, sie wollen was Neues im Tatort, aber das stimmt nicht. Sie wollen immer Lena Odenthal. Wenn wirklich mal was Neues kommt, jammern sie. Jörg Hartmann spielt diesen neuen Kommissar Faber. Er spielt ihn grandios, wie jeder entzündete Mensch trägt sein Faber auch das Besänftigende in sich. Und wie jeder Verrückte ist er weitsichtiger als die anderen da draußen, die ihn Sackgesicht nennen. War klar, dass der wunde Faber gehasst wird vom Publikum, das nichts Neues will, sondern immer den dicken Schenk und die Clowns aus Münster. Hartmann - als Faber - verdient Respekt. Für seine Wut. Und für seinen Mut. 

Holger Gertz

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Medienfavoriten 2012:Oliver Welke

Oliver Welke

Quelle: dpa

Zunächst einmal ist es ungeheuer tröstlich, wenn einer mit diesem Aussehen im Fernsehen was werden kann. Aber wer hätte gedacht, dass Oliver Welke die ganzen Bessergesichter von Lanz bis Maischberger mühelos ausstechen würde? Die Heute Show ist, wie jeder Schlaumeier weiß, von Jon Stewarts Daily Show abgekupfert, aber wen interessiert das schon? Freitagabend ist Pflicht, seit Welke mit seinen Leuten den Politikern ihre Dummheiten um die Ohren haut. Welke ist die Mutter alles Schlachtens, und das beim ZDF! Wenn Welke die Steuervermeidungspartei FDP endgültig aus dem Bundestag fegt, zahl ich gern höhere Gebühren.

Willi Winkler

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Medienfavoriten 2012:Harald Martenstein

Martenstein bekommt Radiokolumne auf NDR Kultur

Quelle: dpa

Kolumnisten sind Hippies. Einmal die Woche wird richtig gearbeitet. Und mit dem Ergebnis reiben sie uns niederen Lohnschreibern dann rein, warum wir noch in Konferenzen sitzen, während sie schon mit einer Leserin im Arm und einem Joint im Mund auf dem Sonnendeck liegen. Das denkt man jedenfalls, wenn man Fotos von Harald Martenstein anschaut, dem Kolumnisten des Zeit-Magazins. Der hat lange Fusselhaare und lächelt so, als sei das Leben ein einziger Urlaub. Leider darf er das auch. So böse und klug, so wenig schmunzelonkelhaft ist sonst keiner - jede Woche. Man hofft nur, dass die anderen Hippies das auch alle wissen.

Marc Felix Serrao

© SZ vom 31.12.2012/mike
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