MDR-Affäre:Foht ohne Beistand

Die Affäre beim MDR wird immer verworrener: Die Anwälte des ehemaligen Unterhaltungschef Udo Foht schmeißen hin. Haben sie den Skandal unterschätzt?

Christiane Kohl

Die Affäre um den vom MDR fristlos gefeuerten Unterhaltungschef Udo Foht, derentwegen die Staatsanwaltschaft ermittelt, gibt immer neue Rätsel auf. So legte das Anwaltsbüro, das Foht bislang vertrat, mittlerweile das Mandat nieder, wie die SZ aus sicherer Quelle in Leipzig erfuhr.

Seine Anwälte geben ihr Mandat auf: Udo Foth, ehemaliger TV-Unterhaltungschef des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR). (Foto: dpa)

Die Berliner Kanzlei Schertz und Bergmann, die bislang die Rechtsvertretung für Foht inne hatte, wollte auf Nachfrage keinen Kommentar abgeben. Auch von Foht selbst war keine Stellungnahme dazu zu bekommen.

Unterdessen vermuten Beobachter, dass die Abgabe des Mandats ein Hinweis darauf sein könnte, dass die Affäre gravierender sein könnte, als bislang angenommen. Foht werden merkwürdige Kreditgeschäfte vorgeworfen, offensichtlich hatte er TV-Produktionsgesellschaften gebeten, anderen mit Bargeld oder Schecks auszuhelfen.

Neben Foht wird gegen fünf weitere Beschuldigte ermittelt, es geht auch darum, ob sich TV-Firmen mit den "Kreditgaben" möglicherweise TV-Auftritte erkauften. Einen Bericht wird demnächst der Sonderermittler Ingmar Weitemeier vorlegen, der von Intendant Udo Reiter beauftragt ist, die Hintergründe der MDR-Affären zu ergründen, zu denen auch der Betrugsfall beim Kika gehört. Weitemeier vermutet, dass in den von Foht initiierten Geldtranfers "Kickbacks" stecken könnten, also versteckte Gelder für Bestechungen oder Ähnliches.

© SZ vom 29.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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