Manuel Andrack bringt DVD heraus:Ausweitung der Schmidt-Zone

Manuel Andrack war einmal der Sidekick von Harald Schmidt - nun hat er dessen große Momente auf DVD gesammelt. Ein Blick zurück nach vorn. Und der Dienst am ehemaligen Chef zeigt bereits Wirkung.

Hans Hoff

"Der Mann wirkt fröhlich." Manuel Andrack sagt das, wenn man ihn dieser Tage fragt, wie er denn die jüngsten Fernsehauftritte seines ehemaligen Chefs Harald Schmidt beurteile.

Manuel Andrack und Harald Schmidt

Sidekick des Meisters: Manuel Andrack und Harald Schmidt nach dessen kreativer Pause beim Ersten. "Der Mann wirkt fröhlich", sagt Andrack über seinen ehemaligen Chef.

(Foto: Wolfgang Rattay/Reuters)

Von 1995 bis in die Pocher-Zeit war Andrack Redakteur bei Schmidt, und von 2000 bis 2003 sah man ihn gar als Sidekick des Meisters auf der Late-Show-Bühne. Also kennt sich Andrack aus mit den Befindlichkeiten Schmidts, äußert sich aber nur zu dessen Laune, und nicht zur Qualität der aktuellen Darbietungen.

Man kann das als vornehmes Schweigen deuten - seinen Kommentar bringt er auf ganz andere Art und Weise ein. Mit sieben DVDs, auf denen als Titel Die ersten 100 Jahre - Das Beste aus der Harald Schmidt Show steht.

Natürlich sind es nicht hundert Jahre, die da beleuchtet werden, sondern der Zeitraum von 1995 bis 2003, also vom Start der Show bis zu Schmidts Abreise in die Kreativpause. Andracks Name ist im Beiheft vermerkt unter "Konzeption und Produktion". Die DVD-Box ist ein bemerkenswertes Kompendium, das einen schönen Blick erlaubt in Schmidts große Zeit, in jene Tage, als er noch zur öffentlichen Meinungsbildung beitrug.

Die erste Show vom 5. Dezember 1995 ist ebenso zu sehen wie seine damals letzte bei Sat 1 aus dem Jahr 2003, die preisgekrönte Reaktion auf den 11. September ist dabei und auch die Sendung, die Schmidt auf Französisch moderierte. Als Klassiker wird die Nummer "Hitler hatte nur ein Ei" geführt.

"Das kann man sich heute noch ansehen", sagt Andrack natürlich - und tatsächlich sind Szenen dabei, die keinen Zweifel daran lassen, wozu Schmidt fähig ist. Exemplarisch etwa die Rezension des Ikea-Katalogs, die Schmidt und Andrack im September 2002 im Dialog besorgten. Das hatte raffinierten Witz, war Gesellschafts- und Medienkritik in einem. So gut war Schmidt, wenn er gut war.

Für Andrack, den gebürtigen Kölner, der sich heute als Autor, Wanderer und Neu-Saarländer vorstellt, war die Arbeit an der DVD-Box ein Blick ganz weit zurück. Wie die Zeit mit Schmidt zu Ende ging, vermag er nicht recht zu präzisieren. "Es plätscherte so aus", sagt er, der nun Wanderbücher schreibt und für den SR kleine Sendungen zimmert. 2012 läuft dort die siebenteilige Doku-Soap Herr Andrack macht den Führerschein.

Möglicherweise ist die DVD-Box aber auch mitverantwortlich für die Ausweitung der Schmidt-Zone bei Sat 1. Trotz miserabler Quoten am Dienstag und Mittwoch darf Schmidt bald auch den Donnerstag bespielen. Vielleicht, weil die Entscheider bei Sat 1 gesehen haben, wozu ihr Star eigentlich fähig ist.

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